Stahl mit StilWohnen in einem Frachtcontainer

Stahl mit Stil / Wohnen in einem Frachtcontainer
Dass es sich hierbei um einen Frachtcontainer handelt, ist kaum zu erkennen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Ob als Hotel oder als erschwinglicher Wohnraum: Das Konzept „Schmalshuus“ bietet modernes Wohnen, sowohl temporär als auch dauerhaft, auf kleinem Raum, der effizient und nachhaltig genutzt wird. Das Besondere an dem kleinen Haus: Es ist ein umgebauter Frachtcontainer.

Zugegeben, das Interieur eignet sich nicht für Klaustrophobe: Auf nur 15 Quadratmetern befinden sich eine vollausgestattete Küche, eine Dusche und eine Treppe in das neun Quadratmeter große Obergeschoss mit einem Bett und einer Sitzgelegenheit. Das Design ist minimalistisch und modern zugleich. Das kleine Haus vermietet der Entwickler des Konzepts, Steve Krack, über eine bekannte Hotelinternetplattform. 20 Nutzer haben es bis dato als „hervorragend“ bewertet. „Ein echtes Erlebnis! Wohnen auf kleinstem Raum, aber mit maximalem Komfort und feinster Ausstattung“, schreibt eine Besucherin im Internet über ihren Aufenthalt in dem „Schmalshuus“.

Die Küche bietet alles, was nötig ist
Die Küche bietet alles, was nötig ist Foto: Patty Neu

Der Unternehmer hat die Idee des „Tiny House“ weiterentwickelt. Sein „Schmalshuus“ (Schweizerdeutsch für „schmales Haus“) hat ein bereits festgelegtes Interieur und Design, was bedeutet, dass sie schnell hergestellt werden können. Die Idee der Kreislaufwirtschaft ist Krack wichtig. Der aus wiederverwendeten Frachtcontainern bestehende Modulbau – „die Struktur ist äußerst stabil“ – lässt sich einfach versetzen. Sein Konzept sieht sowohl einzelne Wohnmodule als auch eine kompakte, gestapelte Form vor; ganze Gebäude könnten so auf engen Grundstücken entstehen.

Das erste Modell seines neuesten Projekts hat Krack an seiner Garage hinstellen lassen – wie das Foto oben zeigt, auf einem sehr begrenzten Raum. „Dies ist nicht die Antwort auf die Wohnungsproblematik, aber es ist ein Schlüssel unter vielen. Wir müssen den Druck vom Wohnungsmarkt nehmen und solche kleinen, modularen, schnell installierbaren Häuschen sind bestens dazu geeignet, vor allem wenn es darum geht, temporäre Wohngelegenheiten zu schaffen. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Wohnungen z.B. Obdachlosen zur Verfügung gestellt werden. Anstatt in einem Heim mit vielen anderen in einem Raum zu schlafen, kann man hier die Tür hinter sich zusperren, wenn man weggeht. Man hat ein Zuhause; auch wenn es noch so klein ist, man hat eine Privatsphäre.“

Gesamtkonzept

Zu einem schmalen Haus umgebaut werden die Container bei der Firma Bisenius in Mertzig. Die Inneneinrichtung ist Kracks Idee. Entgegen herkömmlicher „Tiny Houses“, wo der Besitzer oft selbst über das Interieur entscheiden kann, verkauft er ein Gesamtkonzept.

So wie es der Name andeutet, eignet sich ein „Schmalshuus“ durch seine Form besonders für schwer bebaubare Grundstücke. Dadurch werden die Auswirkungen auf den Boden klein gehalten. Anschluss an die Netze für Strom, Trinkwasser und Abwasser sind selbstverständlich notwendig. Und ohne Baugenehmigung geht es natürlich (in Luxemburg wenigstens) nicht.

Es ist nicht Kracks erste Umsetzung seiner Idee der optimalen Nutzung einer begrenzten Fläche, wobei Letztere immer kleiner wurde mit der Zeit. In Hollerich hat er vor Jahren die „Maison des célibataires“, ein Appartementhaus aus den 1950er-Jahren, renoviert. In den 45 Quadratmeter großen Wohnungen war bereits jeder Quadratzentimeter optimiert. Sein voriges Projekt war das Hotel „Graace“ in Bonneweg: Eine ehemalige Schlosserei hat er in ein Hotel mit minimalistischen, 17 Quadratmeter großen Zimmern umgewandelt.

Sein Projekt „Schmalshuus“ vereinigt nun alle vorherigen Ideen, die des Wohnens auf kleinstem Raum, einer geringen ökologischen Auswirkung und die Loslösung vom Grundstücksdruck, ohne dabei aber das Design zu vernachlässigen.