LeserforumVom Schurken zum Scheinheiligen durch einen Streifschuss

Leserforum / Vom Schurken zum Scheinheiligen durch einen Streifschuss
 Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Nur wenige Wochen sind’s her, dass der Mann, der vor ein paar Tagen bei einem Anschlag am linken Ohr leicht verletzt wurde, während seines Prozesses im Fall Stormy Daniels Drohungen gegen die Tochter des Vorsitzenden Richters ausstieß. Derselbe Mann, der einstmals eine junge Frau in der Ankleidekabine eines New Yorker Warenhauses schamlos begrapschte, der sich rühmte, die Steuerbehörde seines Landes millionenfach betrogen zu haben, der sogar behauptete, er könne auf der 5th Avenue jemanden erschießen, ohne dafür belangt zu werden. Der Mann, der bei seinem Abgang aus dem Weißen Haus geheime Dokumente mitgehen ließ und deren Inhalt Gegenstand von privaten Verhandlungen mit der australischen Regierung war; übrigens ein Verbrechen, für das Julian Assange 140 Jahre Knast bekommen hätte.

Man müsste schon ein computerähnliches Gedächtnis haben, um alle Untaten in voller Länge zu dokumentieren. Aus diesem Saulus wurde in einer Sekunde ein Paulus, der sich nicht scheute zu behaupten, er habe die Demokratie durch eine Kugel gerettet. Die zahlreichen gottesfürchtigen Deppen, die Amerika bevölkern, glauben das, und sie glauben sogar, dass Gott der Allmächtige seine Hand im Spiel hatte. Ich glaube, dass auf Gott kein Verlass ist; denn wieso hat er seine Hand von dem Vater zurückgezogen, der mit seinem Körper versuchte, seine Familie zu schützen, der wahre Held in diesem Drama.

Der kurzzeitig scheinbar geläuterte Donald hat schnell wieder den alten herausgekehrt. Bereits nach ein paar Tagen waren seine Reden wieder voller Lügen, Beleidigungen und Hasstiraden. Der Schock, den sein Körper erlitten hat, hat auch seine Seele nur gestreift.

john schmit
27. August 2024 - 19.23

ZWEI ZENTIMETER DIE DIE WELT GERETTET HäTTEN.