Den Stämmen stinkts

Den Stämmen stinkts
(AP)

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Rund 60 Chefs und Vertreter von verschiedenen libyschen Stämmen haben den Verzicht auf jegliche Unabhängigkeitsbestrebungen erklärt.

Auch nach einem möglichen Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi wolle man sich für einen einheitlichen Staat einsetzen, heißt es in einem in Frankreich veröffentlichten Dokument. In der Erklärung steht wörtlich: „Angesichts der Drohungen (…), der Manöver und Propaganda des Diktators und seiner Familie, verkünden wir hiermit feierlich: nichts kann uns trennen.“

Der Text wurde am Mittwoch von dem französischen Philosophen und Publizisten Bernard Henri Lévy auf seiner Internetseite „La Règle du Jeu“ (Die Regeln des Spiels) veröffentlicht. Der Intellektuelle ist aktiver Unterstützer des nationalen Übergangsrates in Libyen und war bei der Unterzeichnung der Erklärung nach eigenen Angaben vor Ort. Lévy gilt auch als einer derjenigen, die Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy dazu drängten, in Libyen schnell militärisch einzugreifen.

Treue Untreue

Welchen Anteil der Bevölkerung die rund 60 Vertreter repräsentieren, blieb zunächst unklar. Lévy versicherte, dass die Unterschriften das gesamte Gebiet Libyens abdeckten. Manche Vertreter hätten allerdings nicht die Rückendeckung aller Mitglieder.

Nach Beginn des Aufstandes im März hatten zahlreiche Stammesführer offiziell ihre Unterstützung für die „Revolution“ erklärt. Lediglich Gaddafis eigener Gaddafa-Stamm und Teile des Warfalla-Stammes sollen derzeit noch treu zum Clan des Machthabers stehen. Die Warfalla sind mit über einer Million Menschen der größte Stamm Libyens. Allerdings haben sich einzelne Clans dieses Stammes aus dem Osten inzwischen mit den Aufständischen solidarisch erklärt. Auch Stammesvertreter Muftah Matuk al-Warfalli unterschrieb nach Angaben von Lévy die Erklärung für ein vereintes Libyen nach Gaddafi.