Ein Instrument namens Kollektivvertrag

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(Tageblatt-Archiv)

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Das Kulturministerium will noch in diesem Jahr ein Gesetzesprojekt zur nicht unumstrittenen Fusion des Philharmonischen Orchesters und der Philharmonie ausarbeiten und durchs Parlament jagen.

Von einem historischen Moment sprach Kulturministerin Octavie Modert, als sie am Freitag auf den aktuellen Stand der Zusammenlegung des OPL und der Philharmonie einging. Eine wichtige Etappe sei Anfang der Woche genommen worden, als von den 98 Beschäftigten des OPL – Musiker und administratives sowie technisches Personal – sich deren 83 für den neuen Kollektivvertrag ausgesprochen hätten, der demnächst unterschrieben werde.

Matthias Naske

Dies unterstreiche, dass eine große Motivation vorliege, vor allem von den Musikern, um in dem Dossier voranzukommen, so die Ministerin. Modert wies darauf hin, dass das Orchester in den vergangenen Jahren unter Chefdirigent Emmanuel Krivine eine enorme Qualitätssteigerung erfahren habe, und ihr sei es wichtig, dass auch in Zukunft diese fortgesetzt werden könne.

Neue Möglichkeiten

Die Zusammenlegung biete nun sowohl dem Orchester allein als auch dem Orchester zusammen mit der Philharmonie eine ganze Reihe von neuen Möglichkeiten hierzu. Durch die Schaffung einer einzigen Struktur würden sich so Synergien auf allen Ebenen, vom Marketing über die Technik bis hin zur Programmgestaltung und zur Buchhaltung, ergeben, die eine ganz andere Arbeitsweise und wesentlich mehr Flexibilität und Rationalität erlaube.

Dadurch würden sich auch weitere Möglichkeiten für das OPL ergeben, das künstlerische Profil zu stärken und den europäischen und internationalen Bekanntheitsgrad des Orchesters zu steigern. Durch die neuen Modalitäten des Kollektivvertrags könne das OPL auch besser auf die kulturelle Realität in Luxemburg reagieren, so zum Beispiel, wenn es darum gehe, in kleineren Formationen aufzutreten, und dies auch außerhalb der Philharmonie, in anderen Häusern wie beispielsweise in Esch, Ettelbrück oder Mamer, um so ein zusätzliches Publikum zu erreichen. Das sei, so die Ministerin, bislang aufgrund von verschiedenen Vertragsklauseln nicht immer möglich gewesen.

Eine Linie

Man habe beim neuen Vertrag die Gehälterstrukturen der Musiker nicht angerührt, allerdings sei ein großer Teil der Sonderprämien, in deren Genuss sie bislang kamen, überdacht, angepasst oder gar gestrichen worden. Konkret werde es nach der Fusion auch nur noch einen einzigen Verwaltungsrat geben und eine Generaldirektion, an deren Spitze der aktuelle Leiter der Philharmonie, Matthias Naske, stehen soll. Beigeordneter Generaldirektor wird der bisherige Präsident des Direktionskomitees des OPL, Stefan Rosu. Nach der Unterzeichnung des Kollektivvertrages werde das Ministerium jetzt ein entsprechendes Gesetzesprojekt ausarbeiten, das dann der Abgeordnetenkammer zur Abstimmung vorgelegt werden soll und wahrscheinlich noch in diesem Jahr verabschiedet werde.

Der künftige Generaldirektor vom OPL und der Philharmonie, Matthias Naske, betonte, dass der neue Kollektivvertrag für das Orchester ein Instrument darstelle, sich bessere Chancen im nationalen, regionalen und internationalen Markt zu erwirtschaften. Durch die Zusammenführung der beiden Betriebe würde eine höhere Effizienz erreicht werden, indem zum Beispiel das Marketing verstärkt werden könne. Dies, weil die Person, die derzeit für das Marketing beim OPL zuständig sei, in die Marketingabteilung der Philharmonie eingegliedert würde und diese somit verstärkt werde.

Rationeller arbeiten

Das Gleiche gelte für die Verwaltung, die technischen Dienste und alle anderen Elemente. Das Orchester selbst könne sich dadurch auch besser auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren. Die Zusammenlegung würde auch eine rationellere Leitung von Orchester und Philharmonie erlauben, wobei die Gelder, die durch diese Rationalisierung eingespart würden, zu einer Erhöhung des Potenzials der künstlerischen Fähigkeiten führen könnten, so Matthias Naske.