Ukraine-KriegUkrainischer Vorstoß in Russland: IAEA-Chef Grossi plant Besuch von Akw Kursk

Ukraine-Krieg / Ukrainischer Vorstoß in Russland: IAEA-Chef Grossi plant Besuch von Akw Kursk
Ukrainische Soldaten der Luftangriffstruppen bereiten die Haubitze M777 für den Beschuss russischer Stellungen an der Frontlinie in der Region Donezk vor Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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Die ukrainische Offensive in der russischen Grenzregion Kursk hat wegen des dortigen Atomkraftwerks die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) auf den Plan gerufen. IAEA-Chef Rafael Grossi kündigte für die kommende Woche einen Besuch in dem Akw an, wie ein Sprecher der Behörde am Donnerstag mitteilte. Kreml-Chef Wladimir Putin warf der ukrainischen Armee einen versuchten Angriff auf die Atomanlage vor. Derweil dauerten die Kämpfe in der Region Kursk sowie im Osten der Ukraine an.

„Wir können nächste Woche bestätigen“, sagte der IAEA-Sprecher mit Blick auf den geplanten Grossi-Besuch im Atomkraftwerk Kursk. Dieses befindet sich nahe der Stadt Kurtschatow, die etwa hundert Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt liegt. Nach dem Beginn des überraschenden ukrainischen Gegenangriffs auf Russland am 6. August hatte Grossi vor den möglichen Auswirkungen der Kämpfe auf das Akw gewarnt und „alle Parteien zu maximaler Zurückhaltung“ aufgerufen.

Russlands Präsident Putin warf der Ukraine vor, einen Angriff auf das Atomkraftwerk in Kursk versucht zu haben. „Der Feind hat in der Nacht versucht, die Atomanlage anzugreifen“, sagte der Kreml-Chef am Donnerstag bei einer vom Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung mit Gouverneuren der Grenzregionen, ohne allerdings Beweise für seinen Vorwurf vorzulegen. „Die internationale Atomenergiebehörde wurde informiert“, fügte Putin hinzu.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte derweil die Truppen in der ukrainischen Region, von der aus die Offensive auf Russland gestartet worden war. Wie er auf Facebook mitteilte, hielt er in der Grenzregion Sumy Beratungen unter anderem mit Armeechef Oleksandr Syrskyj und Vertretern der dortigen Militärverwaltung ab. Die ukrainischen Truppen hätten eine weitere Ortschaft eingenommen und „den Tauschfonds aufgefüllt“ – also weitere russische Soldaten gefangen genommen.

Ringen um den Knotenpunkt Pokrowsk

Mit der von Selenskyj verkündeten Einnahme kontrollieren die ukrainischen Truppen nun nach eigenen Angaben in der russischen Region Kursk 94 Ortschaften und mehr als tausend Quadratkilometer Land. Nach russischen Angaben mussten bereits mehr als 120.000 Zivilisten aus dem Gebiet fliehen. Angesichts der ukrainischen Offensive werden in Kursk nun Luftschutzräume errichtet. Gouverneur Alexej Smirnow veröffentlichte im Onlinedienst Telegram ein Foto von einem Lastwagen mit einem entsprechenden Beton-Modul. Insgesamt sollen in der rund 80 Kilometer von der Grenze entfernten Gebietshauptstadt Kursk 60 solcher Schutzunterkünfte an Verkehrsknotenpunkten errichtet werden.

Auch in anderen Städten der Grenzregion sollten die Schutzunterkünfte gebaut werden, kündigte Smirnow an. Dem Gouverneur zufolge wurden in der Nacht zum Donnerstag „zwei ukrainische Raketen und eine Drohne durch die russische Luftabwehr zerstört“. Auch aus anderen westrussischen Regionen wurden ukrainische Luftangriffe gemeldet – darunter in der Region Wolgograd, wo eine Einrichtung des Verteidigungsministeriums in Brand geraten sei. Dieser sei aber gelöscht worden, erklärte Regionalgouverneur Andrej Bocharow auf Telegram, ohne genauere Angaben zu dem Ort zu machen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Geheimdienstkreisen erfuhr, handelte es sich bei dem Angriffsziel um einen russischen Luftwaffenstützpunkt in Marinowka, mehr als 300 Kilometer von der Grenze entfernt.

Die russische Armee verkündete ihrerseits, dass sie im Osten der Ukraine nahe der Stadt Pokrowsk eine weitere Ortschaft eingenommen habe. Die Truppen seien nur noch rund zehn Kilometer von Pokrowsk entfernt, einem wichtigen Logistik-Knotenpunkt der Region. Die Lage dort sei Gegenstand seiner Gespräche in Sumy gewesen, erklärte Selenskyj seinerseits. Es sei um „die ergriffenen Maßnahmen zur Stärkung der Verteidigung“ von Pokrowsk gegangen sowie um die von der russischen Armee bedrohte Stadt Torezk.

Selenskyj empfängt am Freitag in Kiew den indischen Regierungschef Narendra Modi, der sich als Vermittler im Ukraine-Krieg sieht. Dieser rief am Donnerstag zu Verhandlungen auf. „Indien ist der festen Überzeugung, dass kein Problem auf einem Schlachtfeld gelöst werden kann“, sagte Modi in Warschau, von wo aus er nach Kiew weiterreisen wollte.

RCZ
25. August 2024 - 8.34

Wird der Russe einen Atomunfall herbeiführen um die Eindringlinge zu vernichten?
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