Erstmals im Proporz

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Zum ersten Mal wählt Remich eine Proporzgemeinde. Dementsprechend zahlreich sind auch die Kandidaten: 4 Listen mit jeweils 11 Personen. Dass gewählt werden muss, stört die wenigsten.

Die meisten Menschen, mit denen Tageblatt.lu sprach, begrüßten die bestehende Wahlpflicht. „So kann man aktiv Verantwortung für die Zukunft der Gemeinde übernehmen, in der man wohnt“, sagte uns ein IT-Fachmann. Ein älteres Ehepaar erklärte auf Nachfrage: „Wir sind beide über 75 Jahre. Dass wir wählen gehen, obwohl wir freigestellt sind, ist ein deutliches Zeichen.“ Eine seit längerer Zeit in Luxemburg lebende Engländerin freute sich, dass nun auch Ausländer an der Zukunft ihrer Gemeinde aktiv „mitarbeiten“ können. Sie erklärte uns auf Luxemburgisch: „Wir (Ausländer) können durch die Abgabe unserer Stimme etwas für die Verkehrspolitik und für die Wohnungspreise in Remich tun, wenn wir die Menschen wählen, die sich für eine Veränderung stark machen wollen.“

Ein weiterer Satz über die Wahlpflicht, der in Remich oft fiel, war „Wir haben uns daran gewöhnt.“
Nur einer der Befragten wollte sich nicht so richtig darangewöhnen. Er sagte im Tageblatt.lu-Interview: „Ich kenne die meisten Menschen, die für den Gemeinderat kandidieren nicht. Und die die ich kenne und schon in der Gemeindepolitik aktiv sind, sehe ich in Remich auch nur sporadisch.“ Außerdem lehnt er die in Luxemburg herrschende Wahlpflicht kategorisch ab: „Es ändert sich sowieso nichts. Vor den Wahlen gibt es die Versprechen, danach bleibt alles beim Alten.“

Ganz normaler Sonntag

Wie sie den Wahlsonntag verbringen werden, wollten wir von den Befragten wissen. „Ganz normal, wie immer“, hieß es uni sono. Manche würden sich in den Haushalt betätigen, andere wiederum gehen mit der Familie ins Restaurant, wie jeden Sonntag. Nur wenige wollten sich in den Wahlzentren der Parteien versammeln, um dort den Ergebnissen entgegen zu fiebern.

Bis etwa 10.40 Uhr war die Hälfte der eingeschriebenen Wähler in einem der Wahlbüros in Remich ihre Stimme abgegeben.