Kreationisten sorgen für Polemik in Luxemburg

Kreationisten sorgen für Polemik in Luxemburg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Film „Die Schöpfung“, der am Dienstagabend im Centre Culturel Tramschapp in Luxemburg –Stadt gezeigt wird, beantwortet diese Frage eindeutig positiv. Die Organisatoren, die „Eglise adventiste du septième jour“ befürworten die Kreationstheorie, worauf der umstrittene Film fußt. Die LSAP stellt sich berechtigte Fragen.

Zwei Theorien über die Entstehung der Erde und des Lebens stehen sich gegenüber: Der Kreationismus (vom lat. creare-schöpfen) und seinen Strömungen lehnen allesamt die Evolutionstheorie von Charles Darwin ab, wonach die Entstehung und  Veränderung der Arten als Ergebnis der Evolution anzusehen sind. Die, in den USA, verbreitete Strömung sieht im Alten Testament, einen historischen Beweis dafür, dass die Erde als das unmittelbare Werk Gottes in sechs Tagen entstanden ist.

Der Urknall und die Artenentwicklung, wie sie laut Evolutionstheorie bei Charles Darwin ursprünglich beschrieben wird, wird vom Filmemacher und den Organisatoren des Filmabends, Adventistischer Kirche, abgelehnt.

Der Filmemacher   

Henri Strober, ein adventistischer Fotograf, stellte aus seinem privaten Bilderarchiv mit Aufnahmen aus 70 Ländern eine Dokumentation zusammen, die seit vier Jahren auf Tournee geht. Der Gedanke, der dem Projekt zugrunde liegt, beschreibt Strober auf seiner Homepage so: „Für die Entstehung des Lebens auf unserem Planeten und seine Vielfalt und Komplexität gibt es nur zwei mögliche Ursachen: Natürliche oder übernatürliche.“ Strobers Überzeugung reiht sich in die zweite Kategorie ein.

Der luxemburgische Organisator der Veranstaltung, die „Eglise adventiste du septième jour“ teilt diese Feststellung, wie Guy Brimeyer, einer der Verantwortlichen, gegenüber Tageblatt.lu bestätigte.  Da seit Jahrzehnten nur die Rede von Darwins Theorie sei, wollte die Adventistische Kirche in Luxemburg auch einer anderen Theorie durch die Filmvorstellung, Gehör verschaffen.

Die Polemik

Dieses Werk löste eine Diskussion in Luxemburg aus, über Wissenschaft und Glauben und über freie Meinungsäußerung.  In einer parlamentarischen Anfrage von Ben Fayot (LSAP) und den „Staater Sozialisten“ vom 14. Oktober an den Bürgermeister  der Stadt Luxemburg Paul Helminger, wird nach der Klassifizierung der Adventistischen Kirche als eine Sekte gefragt und falls dies der Fall sein sollte, warum die Verantwortlichen aus der hauptstädtischen Verwaltung die Veranstaltung genehmigt hätten. Weiter erkundigen sie sich allgemein nach der Linie der Stadt Luxemburg in Bezug auf die Vermietung von öffentlichen Sälen an religiösen Sekten. Allerdings betont die LSAP in diesem Kontext, dass sie das demokratische Recht der freien Meinungsäußerung und Versammlung, wie in der Verfassung des Großherzogtums Luxemburg niedergeschrieben, damit nicht in Frage stellen.

In ihrer Anfrage stellen die Staater Sozialisten einen rezenten Bericht der „Assemblée parlamentaire du Conseil de l’Europe“ vor, über den verhängnisvollen Einfluss des Kreationismus auf dem Bildungs- und Demokratieverständnis in Europa. Tiefere Untersuchungen über den wachsenden Einfluss der Kreationisten ergaben, dass die aktuelle Debatte zwischen Schöpfungs- und Evolutionstheorie aus intellektuellen Kreisen komme. Die Autoren warnen vor dieser Strömung und betonen, dass die Ignorierung der Schöpfungstheorie durch Politik und Gesellschaft zu einer ernsthaften Bedrohung der Werte, für die der Europäische Rat und die Staatengemeinschaft stehen, werden könnte.

Freie Meinungsäußerung

Das Recht der freien Meinungsäußerung sei laut Verfassung jedem Bürger des Landes Luxemburg vorbehalten, erklärte der Bürgermeister Paul Helminger in einem Interview für RTL Radio Lëtzebuerg am Montag. Nach eingehender Prüfung vom Inhalt des 70-Minutigen Films „Die Schöpfung“ haben die Verantwortlichen die öffentliche Vorstellung genehmigt.

ds