EttelbrückNeuer Scoutschalet für 2,4 Millionen Euro

Ettelbrück / Neuer Scoutschalet für 2,4 Millionen Euro
Das Untergeschoss wird zur einen Hälfte aus Betonelementen und zur anderen aus Holz gebaut Fotos: Roger Infalt

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Die bestehende Bleibe der Scoutsgruppe aus Ettelbrück ist in die Jahre gekommen und entspricht allein schon wegen der Enge der Räumlichkeiten keinesfalls mehr den heutigen Anforderungen. Seit nunmehr sieben Jahren geistert eine Idee in den Köpfen der Gruppenleitung und der „Frënn vun de Lëtzebuerger Guiden a Scouten Groupe St. Sébastien Ettelbréck“ herum. Dabei handelt es sich um das Projekt eines neuen Chalets. Nach langer Planung wird es nun in die Realität umgesetzt.

Gebaut wurde das bald ausgediente Chalet vor rund 50 Jahren in Eigenregie, dies zwischen der damaligen Anlage des lokalen Tennisclubs am Boulevard Grande-Duchesse Charlotte und der Eisenbahnlinie Ettelbrück-Luxemburg. Dieser Standort hatte einen großen Nachteil, von dem bei der Einweihung vor 50 Jahren kaum die Rede ging: Die unweit des Chalets vorbeifließende Alzette sollte bei Hochwasser fast jedes Jahr für Schaden an und in dem Gebäude sorgen.

Die Idee, dieses Pfandfinderchalet eventuell wieder auf Vordermann zu bringen und zugleich an die heutigen Anforderungen anzupassen, scheiterte nach nur wenigen Überlegungen an den hohen Ausgaben, die das mit sich gebracht hätte. „Es sollte sich schnell herausstellen, dass wir für die gleiche Summe ein neues Chalet bauen können, das wir dann auch gleich so einrichten können, wie wir es brauchen“, so André Weynandt, Präsident der „Frënn vun de Lëtzebuerger Guiden a Scouten Groupe St. Sébastien Ettelbréck“, dem Tageblatt gegenüber.

Es wurde also umgedacht und weiter geplant – und als der Ettelbrücker Bürgermeister vor vier Jahren in der Jahreshauptversammlung der Scoutsgruppe einen Platz neben der „Herckmannsmillen“ im „Grondwee“ als möglichen Standort für ein neues Chalet in Erwägung zog, war der Grundstein für das neue Projekt sozusagen schon gelegt.

Nutzungsfläche: 700 Quadratmeter

Auch wenn ein Teil der neuen Infrastruktur während der Sommermonate von der Gemeinde für die Aktivitäten in Beschlag genommen werden soll, so unterschreiben aber die Pfadfinder als Bauherren. Von Anfang an zeichnete das Architektenbüro Jonas aus Ettelbrück für die Planung verantwortlich. Das behindertengerechte Gebäude, dessen Untergeschoss zu einer Hälfte aus Betonelementen, zur anderen aus einer Holzkonstruktion besteht, soll im Juli nächsten Jahres bezugsbereit sein.

Die Bauarbeiten schreiten zügig voran
Die Bauarbeiten schreiten zügig voran

Im Untergeschoss, das zur Rückseite hin freie Sicht auf das Tal gibt, werden die Küche mit Speiseraum, die Sanitäranlagen (WC und Duschen) sowie ein großer Aufenthaltsraum entstehen. Ein Aufzug führt zum Erd- und Obergeschoss. Eine überstehende Holzkonstruktion erlaubt auch bei Regen einen Aufenthalt im Freien. Gleich neben dem Gebäude werden auf selber Höhe Lagerräume gebaut sowie eine Lagerfeuerstelle in Eigenregie eingerichtet. Neben dieser Feuerstelle werden die Pfadfinder auch eine über 100 Jahre alte, überaus erhaltenswerte Trockenmauer wieder vom Gestrüpp befreien und auf Vordermann bringen.
Das Erdgeschoss sowie die erste Etage werden aus Holz gebaut. Hier entstehen u.a. fünf Versammlungsräume (doppelt so groß wie im bestehenden Chalet) sowie weitere Aufenthaltsräume für die Aktivitäten der Scoutsgruppe. Zu erwähnen bleibt auch noch der angeschlossene, rund ein Hektar große Zeltplatz mit den erforderlichen Wasch- und Spülanlagen.

Das Projekt wurde mit 2,4 Millionen Euro (ohne Mehrwertsteuer) veranschlagt. Die Hälfte der Unkosten werden von der Gemeindekasse getragen, der staatliche finanzielle Zuschuss beläuft sich auf 522.000 Euro, 210.000 Euro steuern die Bauherren selbst hinzu. Schnellrechner haben es gleich gemerkt: Es fehlt noch ein Batzen Geld. „Wir hoffen daher auf Spenden, damit wir unseren Traum bis zu Ende verwirklichen können“, so André Weynandt abschließend.

So soll das neue Scoutschalet später aussehen
So soll das neue Scoutschalet später aussehen

Spendenkonten

„Frënn vun de Lëtzebuerger Guiden a Scouten Groupe St. Sébastien Ettelbréck“, CCPLLULL , LU15 1111 1166 7278 0000 oder „Fondation LGS“, BILLULL, LU95 0025 1738 1154 8100 (mit dem Vermerk: Don Chalet Ettelbrécker Scouten). 

Vor 100 Jahren gegründet

Auch wenn erste Scoutsaktivitäten in Ettelbrück bereits in das Jahr 1915 zurückreichen (als die „Eclaireurs du Luxembourg“, die heutige FNEL, dort eine erste Scoutstruppe gegründet hatte, die aber bereits 1934 aufgelöst wurde), geht von der heutigen katholischen Scoutsgruppe erst im Jahr 1920 die Rede. Somit feiert die Scoutsgruppe Saint Sébastien Ettelbrück in diesem Jahr ihr 100. Jubiläum. Eine erste Feier fand dann auch statt, doch das geplante, großangelegte Zusammentreffen aller früherer und heutiger Freunde in der Deichhalle fiel der Corona-Krise zum Opfer. Diese Feier soll aber im kommenden Jahr nachgeholt werden. Die Gruppe zählt im Moment etwa 120 Scouts (in den verschiedenen Bereichen wie „Wëllef, Avex, Ranger/Rover, Albatros“), 30 Chefs (von denen einige zurzeit wegen der Schule eher inaktiv sind) und 300 Ehrenmitglieder. Apropos Covid-19-Krise: Die Scouts und Guiden aus der Pattonstadt haben während dieser Krise Einkäufe und sonstige Erledigungen für rund 200 ältere Mitmenschen in Ettelbrück und in benachbarten Orten unentgeltlich getätigt. Das sollte auch einmal erwähnt werden.

de Schéifermisch
9. Juni 2020 - 9.18

Ein Scoutschalet für 2,4 Moi Euro? Unvorstellbar! Die Gemeinde Ettelbrück scheint über zu viele Gelder zu verfügen. Nun ja, wer's hat der hat's.