Die Betroffenen seien seit der Zulassung des Mittels im Jahr 1987 an den Folgen von Venenthrombosen gestorben, teilte die Arzneimittelaufsichtsbehörde ANSM am Sonntag in Paris mit. Diese wiederum stünden in Zusammenhang mit der Bayer-Pille Diane 35. In 125 weiteren Fällen wurden nach Angaben der ANSM nicht-tödliche Blutgerinnsel in Venen oder Arterien registriert.
Diane 35 wird auch in Luxemburg von Frauenärzten verschrieben. Mariette Backes-Lies, Abteilungsleiterin für Arzneimittel im Gesundheitsministerium, erklärt am Montag auf Nachfrage von Tageblatt.lu: „In Luxemburg wird die Diane 35 in Packungen verkauft, in denen drei Mal à 21 Pillen enthalten sind.“ Die Entscheidung liege beim Arzt, das Medikament zu verschreiben, so Backes-Lies weiter. In erster Linie wird Diane 35 „zur Behandlung von Akne verordnet“. Das zweite Einsatzgebiet des Medikaments sei Schwangerschaftsverhütung.
Diane 35 löst Polemik in Frankreich aus
Die ANSM will in den nächsten Tagen einen Bericht mit Empfehlungen vorlegen. Grundsätzlich ist bekannt, dass die Einnahme von Antibabypillen das Thrombose-Risiko erhöhen kann. Bayer HealthCare teilte am Sonntag in Leverkusen mit, der Bericht der ANSM liege dem Unternehmen noch nicht vor. Die Behauptungen müssten zuerst geprüft werden, bevor man eine weitergehende Stellungnahme abgeben könne, sagte ein Sprecher.
Das Medikament Diane 35 ist in Frankreich zur Behandlung von Akne zugelassen, wird aber oft wegen seiner empfängnisverhütenden Wirkung verschrieben. Nach Schätzungen der ANSM nahmen vergangenes Jahr in Frankreich rund 315 000 Frauen das Bayer-Medikament oder ein Nachahmepräparat (Generikum). Weltweit ist Diane 35 in 135 Ländern zugelassen.
Erst kürzlich hatte die Bayer-Antibabypille Méliane in Frankreich für Schlagzeilen gesorgt. Eine junge Frau machte die Einnahme für schwere gesundheitlichen Schäden verantwortlich und erstattete Anzeige. Sie hatte einen Schlaganfall erlitten.
De Maart

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