Die Linken in Lateinamerika trauern um ihr Idol Hugo Chávez. Der venezolanischen Staatschef starb am Dienstag an den Folgen seiner schweren Krebserkrankung. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff würdigte Chávez als einen „großen Lateinamerikaner“. Der Leichnam des Präsidenten soll am Mittwochvormittag (Ortszeit) vom Militärhospital Carlos Arvelo in die Militärakademie übergeführt und aufgebahrt werden. Am Freitag wollen zahlreiche Staats- und Regierungschefs zur offiziellen Trauerfeier nach Caracas kommen, um Chávez die letzte Ehre zu erweisen.
Chávez: Symbolwirkung
Hugo Chávez war umstritten, gleichgültig hat der verstorbene venezolanische Präsident jedoch niemanden gelassen. Er hat den südamerikanischen Kontinent politisch umgekrempelt, sagte Luxmemburgs Aussenminister Jean Asselborn.
Beliebt war er beim Volk, weil er viel für die ärmeren Bevölkerungsschichten tat, dank der Einnahmen aus dem Ölexport, bei anderen war er wegen seiner manchmal rabiaten Vorgehensweise etwa bei der Verstaatlichung wichtiger Wirtschaftsbereiche gehasst. Das sagte Außenminister Jean Asselborn am Mittwochmorgen auf Radio 100,7. Er selbst habe Chávez nicht gekannt, so der Vizepremierminister. Unzweifelhaft sei jedoch, dass Chávez die politische Landschaft Südamerikas umgepflügt hat. Er bereitete den linken Politikern Evo Morales und Rafael Correa in Ecuador den Weg vor.
Nicht ganz gefallen mussten Chávez Beziehungen zu einzelnen Staatsführern, wie der iranische und der weissrussische Präsident oder sein Verhältnis zu Nordkorea, so Asselborn Tageblatt.lu gegenüber. Viel Unterstützung bekam u.a. Kuba von ihm, erinnert Asselborn. Von Bedeutung auch für die EU sei nun, dass demokratische Wahlen stattfinden und das Land weiterhin stabil bleibt.
Mehrere Länder Lateinamerikas, darunter Argentinien, Bolivien und Kuba verhängten eine mehrtägige offizielle Staatstrauer. In Venezuela gilt eine siebentägige Staatstrauer. Laut Verfassung müssen binnen 30 Tagen Neuwahlen ausgerufen werden. Eigentlich müsste Parlamentspräsident Diosdado Cabello die Amtsgeschäfte des Präsidenten bis dahin führen. Doch machte Außenminister Elías Jaua klar, dass Vize-Präsident Nicolás Maduro die Interimspräsidentschaft übernimmt. Maduro sei auch der Kandidat der Regierung für die anstehende Präsidentschaftswahl.
Trauer um „Ewigen Kommandanten“
Kuba reagierte mit Trauer auf die Todesnachricht. Für Revolutionsführer Fidel Castro sei Chávez wie ein „echter Sohn“ gewesen und für Staatschef Raúl Castro ein „herzlicher Freund“. „Chávez ist auch Kubaner“, hieß es einer Mitteilung der Regierung. Chávez war in Kuba seit Juni 2011 viermal operiert worden und war erst am 18. Februar nach über zwei Monaten von Havanna nach Caracas zurückgekehrt. Die sozialistische Karibikinsel wird von Venezuela massiv wirtschaftlich mit verbilligten Öllieferungen unterstützt.
Maduro bezeichnete seinen Ziehvater Chávez als „comandante eterno“ (ewigen Kommandanten). Chávez selbst hatte den 50-jährigen Maduro nach der gewonnenen Wahl im Oktober vergangenen Jahres als Vizepräsidenten berufen und ihn als Wunschnachfolger präsentiert. Der frühere Außenminister hatte den Tod des Staatschefs am Dienstag in einer Rundfunkansprache mitgeteilt. Kurz zuvor hatte er bei einem Krisentreffen der Regierung erklärt, dass die Krankheit von Chávez möglicherweise auf eine gezielte Infizierung durch Feinde des Landes zurückzuführen sei.
Internationale Reaktionen zu Chávez-Tod
US-Präsident Barack Obama bekräftigte das Interesse der USA an konstruktiven Beziehungen zu Venezuelas Regierung. „Während Venezuela ein neues Kapitel in seiner Geschichte beginnt, engagieren sich die Vereinigten Staaten weiter für eine Politik, die demokratische Prinzipien, Rechtsgrundsätze und den Respekt für Menschenrechte unterstützt“, erklärte Obama. Venezuela hatte erst am Dienstag zwei US-Militärattachés wegen mutmaßlicher Verwicklung in „konspirative Pläne“ des Landes verwiesen. Die USA wiesen die Behauptungen als abwegig zurück.
Der britische Außenminister William Hague hat der Familie des verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez und den trauernden Menschen in Venezuela sein Beileid ausgesprochen. „In 14 Jahren als Präsident von Venezuela hat er eine bleibendes Erbe in seinem Land und darüber hinaus hinterlassen“, erklärte Hague am Mittwoch. Er sei sehr betroffen gewesen, als er von dem Tod des Politikers erfahren habe. Irlands Präsident Michael Higgins erklärte, seine Gedanken seien bei den Menschen in Venezuela. Chávez habe in seiner Amtszeit sehr viel erreicht, vor allem für die Entwicklung seines Landes und die Armutsbekämpfung, sagte Higgins.
De Maart



































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