Rhaphidophora tetrasperma, bei manchen auch als Philodendron minima bekannt, ist für den unbedarften Botaniker ein eher unauffälliges Gewächs. Doch echte Pflanzenliebhaber wissen die filigranen und in diesem Fall sogar zweifarbigen Blätter des Gewächses zu schätzen. Das neuseeländische Exemplar, das am vergangenen Wochenende zum Verkauf stand, verfügt über genau vier zweifarbige Blätter. Dies reichte bereits aus, dass sich Kaufinteressenten am vergangenen Wochenende gegenseitig überboten. Von einem Neuseeländischen Dollar kletterte der Preis auf der Handelsplattform Trade Me rasant auf letztendlich 8.150 Dollar oder umgerechnet fast 4.500 Euro.
62 Interessenten boten sich über Stunden einen heftigen Bieterkrieg und machten das Gewächs schließlich zur teuersten Pflanze, die das neuseeländische Portal je vermittelt hat. Die Pflanze habe „den Rekord für die teuerste Zimmerpflanze, die jemals auf Trade Me verkauft wurde, gebrochen“, schrieb Ruby Topzand, die Sprecherin von Trade Me, in einer E-Mail. „Der Rekord wurde bisher von einer zweifarbigen Hoya gehalten, die im August für 6.500 Neuseeländische Dollar verkauft wurde.“ Dies entspricht umgerechnet fast 3.600 Euro.
In den vergangenen sieben Tagen hätte es über 1.200 Suchanfragen nach Philodendron minima auf dem Portal gegeben, schrieb Topzand weiter. Doch damit sei die Pflanze noch lange nicht die begehrteste. Nach Hoyas, die für ihre üppige Blütenpracht bekannt sind, sei sogar 39.000 Mal gesucht worden. Neben Hoyas sind wohl auch noch Monsteras, Sukkulenten und Schlangenpflanzen besonders beliebt, hieß es vonseiten des Portals.
Beliebtes Sammlerstück
Die „Minima“, wie der Verkäufer seinen Sprössling in der Anzeige taufte, wird gerne als die kleine Schwester der klassischen Monstera bezeichnet. Die anspruchslose Pflanze kommt ursprünglich aus Asien und zeichnet sich durch ihre großen Blatteinschnitte aus, die beinahe bis zur mittleren Blattader reichen. Sie ist unter Botanikern ein beliebtes Sammlerstück – etwas, das der letztendliche Verkaufspreis bereits erahnen lässt.
Bizarrerweise kann man eine einfarbige Version der Pflanze für einen Bruchteil der Kosten ihrer zweifarbigen Schwester kaufen. Eine Redakteurin des Fachmagazins NZ Gardener erklärte im Interview mit der lokalen neuseeländischen Nachrichtenseite Stuff, dass die Zweifarbigkeit in einer Pflanze vererbt oder genetisch bedingt sein müsse, um stabil zu bleiben. Wenn es zufällig vorkomme, würden Ableger der Pflanze normalerweise wieder einheitlich grüne Blätter bekommen. In diesem Fall scheinen sich aber wohl weitere zweifarbige Pflänzchen züchten zu lassen, wie der ebenfalls zweifarbige Stiel der Pflanze verrät.
Die neuseeländische Zimmerpflanze ist aber nicht das einzige Gewächs mit einem stolzen Preis. Bereits im 17. Jahrhundert wurden wohl Tulpenzwiebeln in Holland für astronomische Summen verkauft. Auch Safran ist eine Pflanze, mit der sich viel Geld verdienen lässt. Aus der Krokus-Art wird das gleichnamige Gewürz gewonnen, das teuerste Gewürz der Welt: Ein Kilo Safran kann bis zu 30.000 Euro kosten. Die roten Safran-Fäden stammen übrigens aus den Blüten der Pflanze.
Die teuersten Blumen sind Orchideen und Rosen. Die sogenannte Juliet Rose, die der britische Züchter David Austin über 15 Jahre entwickelte, wurde 2006 für mehrere Millionen Pfund verkauft. Die mit vielen Blütenblättern bestückte, rosafarbene Blume soll mit ihrem Namen an die schöne „Julia“ aus William Shakespeares berühmter Tragödie „Romeo und Julia“ erinnern.
De Maart
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