Ammann stiehlt Gastgebern die Show

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SKISPRINGEN - Severin Freund lächelte gequält, Richard Freitag und Andreas Wellinger verschwanden schmollend in den Katakomben: Die Hoffnungen der deutschen Skispringer haben gleich beim Auftakt der 62. Vierschanzentournee einen herben Dämpfer erhalten.

Beim Sieg des viermaligen Olympiasiegers Simon Ammann (Schweiz) war Youngster Marinus Kraus auf Rang acht überraschend bester Deutscher beim Heimspiel in Oberstdorf. „Es ist uns nicht gelungen, mit den Besten der Welt mitzuhalten“, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Besonders das deutsche Toptrio enttäuschte: Mitfavorit Freund flog auf seiner Heimschanze auf 130,5 und 127,5 Meter, die 279,3 Punkte reichten nur zu Rang zehn. „Die Tournee ist noch lang, da ist noch nichts entschieden“, sagte der Dritte des Vorjahres. Wellinger (243,2 Punkte) landete vor 25.500 Zuschauern nur auf dem 29. Platz, Hoffnungsträger Richard Freitag verpasste als 33. sogar den zweiten Durchgang.

Er konnte sein Glück kaum fassen: Simon Ammann nach seinem ersten Weltcup-Sieg seit fast drei Jahren. (Bild: AP)

„Wir sind heute besser gesprungen, aber wir haben keinen Springer in die Spitze gekriegt. Das ist sicher ein Wermutstropfen“, sagte Schuster.
Der Sieg an der Schattenbergschanze ging an Ammann, der nun von seinem ersten Tourneesieg träumen darf: Sechs der vergangenen zehn Oberstdorf-Sieger standen am Ende auch in der Gesamtwertung ganz oben.

„Perfekt zusammengespielt“

„Alles hat perfekt zusammengespielt. Ich habe so lange auf einen Sieg gewartet“, sagte der 32-Jährige, der zuletzt im Januar 2011 einen Weltcup gewonnen hatte. Mit 301,9 Punkten landete Ammann vor Weltmeister Anders Bardal aus Norwegen (297,9). Den dritten Platz teilten sich der überraschend starke Newcomer Thomas Diethart aus Österreich und der Slowene Peter Prevc mit je 297,3 Zählern. Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer (Österreich/281,6) wurde nur Neunter. Mit dem Japaner Noriaki Kasai wurde ein weiterer „Altmeister“ Sechster.

Der dreimalige Oberstdorf-Sieger Martin Schmitt aus Deutschland verabschiedete sich derweil mit nur einem Sprung auf 121 Meter und Rang 36 von der Schattenbergschanze. „Ich wäre gern im zweiten Durchgang gewesen. Aber ich bin selbstkritisch genug“, sagte der 35-Jährige. Das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen wird wohl der letzte Weltcup-Auftritt des viermaligen Weltmeisters. „Davon gehe ich aus, ja“, sagte Schmitt.

Einziger Trost: Auch andere namhafte Springer haben bereits deutlichen Rückstand. Weltmeister Kamil Stoch aus Polen erreichte nur mit Mühe den zweiten Durchgang und kletterte dort noch auf den 13. Rang. Der fünfmalige Tournee-Sieger Janne Ahonen aus Finnland flog nur auf den 25. Platz, der Norweger Anders Jacobsen, im Vorjahr Sieger in Oberstdorf, musste sich sogar mit dem 30. Platz begnügen.
Die 62. Vierschanzentournee wird nach einem Ruhetag am morgigen Dienstag in Garmisch-Partenkirchen mit der Qualifikation für das Neujahrsspringen fortgesetzt. Die weiteren Stationen sind Innsbruck (3./4. Januar) und Bischofshofen (5./6. Januar).

Das Ergebnis

1. Simon Ammann (Schweiz) 301,9 Pkt. (139,0/133,0 m), 2. Anders Bardal (Norwegen) 297,9 (133,0/133,5), 3. Thomas Diethart (Österreich) 297,3 (139,0/134,5) und Peter Prevc (Slowenien) 297,3 (139,5/134,0), 5. Thomas Morgenstern (Österreich) 296,8 (132,0/134,5), 6. Noriaki Kasai (Japan) 294,5 (133,0/130,5), 7. Michael Hayböck (Österreich) 284,6 (131,0/129,5), 8. Marinus Kraus (Deutschland) 282,0 (130,5/130,0), 9. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 281,6 (130,5/137,0), 10. Severin Freund (Deutschland) 279,3