RadsportAus für die Regional Ekipp: Luxemburgische Mannschaft löst sich auf 

Radsport / Aus für die Regional Ekipp: Luxemburgische Mannschaft löst sich auf 
Die Regional Ekipp Letzebuerg war stets bei der Tageblatt Flèche du Sud vertreten – hier ein Bild der Mannschaft von 2023 Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Sechs Jahre nach der Gründung der Regional Ekipp Lëtzebuerg löst sich die Radsport-Mannschaft auf. Weil sich zu wenig Espoirs auf hohem Niveau in den nächsten Jahren im Team wiederfinden, sieht sich Präsident Nico Welter gezwungen, die Reißleine zu ziehen. 

Nicht nur in Luxemburg, sondern auch im Ausland hatte sich die Regional Ekipp Lëtzebuerg einen Namen gemacht. Zuletzt gewann Arno Wallenborn im Mai im Trikot der Mannschaft die Arden Challenge, vor kurzem fuhr Loïc Bettendorff beim fünftägigen belgischen Rennen Ronde van Vlaams-Brabant in der Gesamtwertung auf Platz 9. 

Doch das Ergebnis von Bettendorff, das er am vergangenen Sonntag herausfuhr, könnte das letzte in der Geschichte der Regional Ekipp gewesen sein. 2018 wurde das Team von Réné Thill, Tom Klein und Jang Karier gegründet, 2021 übernahm Nico Welter das Amt des Präsidenten. „Wir hatten ein Projekt für drei Jahre geplant und das ist nun fast vorbei“, sagt Welter. „Wir müssen es beenden, weil wir nicht genug junge Fahrer in Luxemburg haben.“ 

Die Mannschaft, die sich auch „Jonk Léiwen“ nennt, verfolgt nämlich seit Beginn eine klare Philosophie: Das Team will luxemburgischen Espoirs die Chance bieten, im Ausland Rennen zu fahren. „Sportlich sind wir in den letzten drei Jahren auf einem guten Niveau gefahren“, sagt Welter. „Unsere Jungs haben sich mit Ergebnissen im Ausland zeigen können. Wenn Arno (Wallenborn) in diesem Jahr noch einen Vertrag in einem ausländischen Team bekommt, dann haben wir viel erreicht. Das Geld, das wir eingesetzt haben, war gut angelegt.“ 

Dank an alle Ehrenamtlichen

Auch bei größeren Rennen wie der Tageblatt Flèche du Sud hat sich das Team in den letzten Jahren zeigen können. In diesem Jahr fuhr beispielsweise der 18-jährige Mats Berns auf Platz 31 in der Gesamtwertung. Doch trotz der erfolgreichen Vergangenheit wird die Geschichte des Teams nun beendet. „Wir haben nicht mehr genügend Espoirs, die auf hohem Niveau fahren können. Es rückt auch keiner mehr richtig nach. Wir bräuchten auch Leistung. Wenn wir in Luxemburg schon abgehängt werden, dann brauchen wir auch nicht ins Ausland zu fahren. Die Teams sind da fast professionell organisiert und nur hinterherzufahren, hat keinen Sinn.“ 

Welter hat in den vergangenen Saisons dabei gemerkt, dass der Radsport immer jünger wird. „Olympia, Tour-de-France-Etappen und andere große Rennen werden von 21-24-Jährigen gewonnen. Es ist verrückt, wie jung die Radsportler geworden sind. Wir sind bei der Regional Ekipp, wenn wir die Jungs mit 18 oder 19 aufnehmen, vielleicht schon zu spät dran.“ 

Bedanken will sich Welter aber vor allem bei der Mannschaft hinter dem Team. Einen großen Dank spricht er dem ganzen Staff aus. „Die Mechaniker, die Sportlichen Leiter, die Verpfleger und alle, die uns geholfen haben – alles war ehrenamtlich. Sie waren, wie vergangene Woche rund um Brüssel, immer einige Tage mit unseren Jungs unterwegs. Da waren auch Leute dabei, die keine Kinder im Team hatten.“

Ein ganz kleiner Funken Hoffnung bleibt jedoch noch für die Mannschaft. „Vielleicht“, sagt Welter. „Vielleicht wird das Projekt in ein oder zwei Jahren wieder neu belebt, wenn plötzlich wieder Radsportler da sind. Ich kann es mir aber nicht vorstellen. Wenn einmal etwas verschwunden ist, dann wird es schwierig, es wieder ins Leben zu rufen.“