OlympiaBasketball, Marathon, Hochsprung: Große Emotionen am Abschluss-Wochenende

Olympia / Basketball, Marathon, Hochsprung: Große Emotionen am Abschluss-Wochenende
Für das Mutterland des Basketballs ist die Schmach aus dem Vorjahr getilgt. Bei der WM in Manila verloren die US-Boys das Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland. Aus dem WM-Team waren in Paris nur noch Anthony Edwards und Reservist Tyrese Haliburton mit dabei. Foto: AFP/Thibaud Moritz

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Olympia-Gold für die USA-Basketballer, eine ehemalige Bahn-Läuferin beim Marathon und große Enttäuschung bei einem Titelverteidiger: So emotional war das Abschluss-Wochenende in Paris.

Die Basketball-Superstars der USA um Führungsspieler LeBron James haben das Olympia-Traumfinale gegen Gastgeber Frankreich gewonnen und sich das fünfte Gold in Serie gesichert. Vor 15.000 begeisterten Zuschauern – darunter auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Basketball-Größe Dirk Nowitzki und Schwimmstar Léon Marchand – setzte sich die mit zwölf NBA-Spielern gespickte Truppe von Trainer Steve Kerr in einer spektakulären Partie mit 98:87 (49:41) durch. 

Angeführt vom 39 Jahre alten James, Dreierspezialist Stephen Curry und Kevin Durant stellten die USA das mit Abstand stärkste Team seit Olympia 2012 in London. Durant, der in seinen bisherigen olympischen Finals mit 30, 30 und 29 Punkten herausgeragt hatte, gelangen diesmal zwar nur 15 Zähler. Dafür ist der 35 Jahre alte Routinier nach dem Sieg über die tapferen Franzosen der erste männliche Basketballer, der vier Goldmedaillen bei Olympia gewonnen hat (zuvor 2012, 2016, 2021). Bester Werfer der USA war der in der Schlussphase herausragende Stephen Curry mit 24 Zählern. Auch in Tokio 2021 hatten die USA das Finale gegen Frankreich gewonnen.

Frankreich um 2,24-Meter-Riese Victor Wembanyama (26 Punkte) hielt über drei Viertel ordentlich mit, konnte den großen Favoriten trotz maximaler Unterstützung der eigenen Fans aber nicht besiegen. Für James, Curry (36 Jahre) und Durant (35) dürfte es der letzte große Auftritt im Nationalteam gewesen sein. James hat nun auch eine olympische Goldmedaille mehr als Legende Michael Jordan, mit dem er um den Status als bester Basketballer der Geschichte ringt. Dafür hat der Star der Los Angeles Lakers den Makel, 2004 einmal mit Bronze von Olympia nach Hause gekommen zu sein – James war damals 19. Am Vormittag hatte Deutschland das Bronze-Spiel von Paris gegen Serbien mit 83:93 verloren.

Niederländerin Hassan gewinnt nach Bahn-Bronze Marathon-Gold

Sifan Hassan stürmte in einem spannenden Finish förmlich an den begeisterten Zuschauern nahe Invalides vorbei
Sifan Hassan stürmte in einem spannenden Finish förmlich an den begeisterten Zuschauern nahe Invalides vorbei Foto: AFP/Andrej Isakovic

Sifan Hassan hat nach zweimal Bronze auf der Bahn Olympia-Gold im Marathon gewonnen. Die Niederländerin siegte in einem packenden Schlussspurt in der olympischen Rekordzeit von 2:22:55 Stunden vor der Weltrekordlerin Tigst Assefa aus Äthiopien, beim Finale kam es zwischen den beiden sogar zum Körperkontakt. Dritte wurde die Kenianerin Hellen Obiri, die ihre dritte olympische Medaille holte. „Ich fühle mich wie in einem Traum“, sagte die in Äthiopien geborene Niederländerin. Wie in Tokio verlässt Hassan die Olympischen Spiele als dreifache Medaillengewinnerin. Nach Bronze über 5.000 und 10.000 Meter gab es jetzt Gold. Insgesamt ist sie dreimalige Olympiasiegerin.

Der herausfordernde Kurs führte zunächst vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, dann über Hügel hinaus zum Schloss nach Versailles und wieder zurück nach Paris. Die Steigungen machten es für die Läuferinnen auch bei der Verpflegung schwer. Am Anstieg kurz vor der 30-Kilometer-Marke wurde der Kampf um die Medaillen verschärft. Beim Steigerungslauf Richtung Ziel hatte Hassan dann die besten Reserven – obwohl sie zwei Tage zuvor noch die 10.000 Kilometer im Stadion gelaufen war. „Ich habe in jedem Moment des Rennens bereut, dass ich die 5.000 Meter und die 10.000 Meter gelaufen bin“, gestand die 31-Jährige. „Ich habe mir gesagt, wenn ich das nicht getan hätte, würde ich mich heute großartig fühlen.“

Tamberi mit Nierenkolik

Krankenhaus-Aufenthalte und Rettungswagen prägten die Spiele des Hochsprung-Stars
Krankenhaus-Aufenthalte und Rettungswagen prägten die Spiele des Hochsprung-Stars Foto: AFP/Ben Stansall

Vor seinem Start im Hochsprung-Finale gab es erneut Wirbel rund um Italiens Top-Leichtathlet Gianmarco Tamberi. Am Morgen des Wettkampftages berichtete der Weltmeister via Instagram davon, dass er erneut eine Nierenkolik erlitten und starke Schmerzen habe. Beim Wettbewerb am Abend im Stade de France scheiterte er dann dreimal an 2,27 Metern und schied aus. Olympiasieger wurde der Neuseeländer Hamish Kerr im Stechen. Kerr und der Amerikaner Shelby McEwen meisterten jeweils 2,36 Meter. 

Zuvor hatte der 32-jährige Tamberi ein Foto aus einem Rettungswagen gepostet und dazu geschrieben, dass er in die Notaufnahme gebracht wurde, nachdem er zweimal Blut erbrochen habe. „Der Schmerz, den ich seit heute Morgen verspüre, so stark er auch sein mag, ist nichts im Vergleich zu dem, was ich innerlich fühle“, schrieb Tamberi. Bereits seine Anreise nach Paris zur Qualifikation hatte der Olympiasieger und Europameister verschieben müssen. „Drei Tage vor dem Wettkampf, für den ich alles geopfert habe, finde ich mich jetzt hilflos im Bett wieder mit 38,8 Grad Fieber“, hatte er erklärt. Vor dem Wettkampf postete er seine Startnummer und ein Fieberthermometer, das 36,3 Grad anzeigte.

Der Italiener haderte wiederholt nach seinen Sprüngen, aber auch 2,24 Meter reichten für das Finale. Dort meisterte er dann nur 2,22 Meter. Am Finaltag hatte er nun seinem Instagram-Post zufolge am Morgen um 5 Uhr eine erneute Nierenkolik erlitten. „Werde ich heute Abend noch auf die Bühne gehen? Ja, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich unter diesen Bedingungen springen soll …“, schrieb er dazu. Knapp zwei Stunden vor Wettkampf-Beginn postete er ein Foto von sich mit Kapuze auf dem Kopf und Olympia-Akkreditierung um den Hals und der Nachricht: „Ich werde dort sein!“ – postete dazu aber Smileys mit hochrotem Kopf. 

Schon nach der Eröffnungsfeier der Spiele in Paris hatte der als großer Showman bei Wettkämpfen auftretende Italiener für Schlagzeilen gesorgt. Er hatte seinen Ehering bei der Zeremonie auf der Seine verloren. (dpa, SID)