LeichtathletikDem Paris-Ticket ganz nah: Vera Hoffmann für Olympia zuversichtlich – Grethen enttäuscht

Leichtathletik / Dem Paris-Ticket ganz nah: Vera Hoffmann für Olympia zuversichtlich – Grethen enttäuscht
Vera Hoffmann ist dem Olympia-Ticket ganz nah Fotos: Editpress /Luis Mangorrinha

Am Sonntagabend kämpften im Rahmen der Leichtathletik-Landesmeisterschaften zwei weitere Athleten im INS um ihr Ticket nach Paris. Während Vera Hoffmann zuversichtlich sein kann, muss Charel Grethen seine Olympia-Träume wohl begraben. 

Etwa zehn Minuten, nachdem Vera Hoffmann ihr Rennen beendet hatte, wurde sie emotional. „Schau dir das an“, sagte die 27-Jährige, den Finger in Richtung ihrer Fans. Eine ganz Gruppe hatte angefertigte T-Shirts für Hoffmann an. „Das bedeutet mir so viel. Es ist so schön, diese Unterstützung zu spüren.“ 

Zusammen hatte Hoffmann am Sonntagabend Grund zur Freude. In 4:11,90 Minuten beendete sie ihren 1.500-Meter-Lauf. Etwa sechs Sekunden war dies langsamer als ihre Saisonbestleistung (4:05,92), die sie im Juni Polen lief. Zum Vergleich: Die Norm zur direkten Olympia-Qualifikation liegt bei 4:02,50. Dass das Ticket nach Paris nicht über die Zeit zu holen war, sollte den meisten Anwesenden am Sonntagabend bewusst gewesen sein. Am Ende bekommt Hoffmann aber Punkte für die Rangliste als Landesmeisterin sowie Punkte für ihre Zeit. 

„Ich hatte das ganze Rennen Paris im Kopf“, sagte die Cetlic-Athletin. „Nach den Rechnungen von Bob (Bertemes, ihr Verlobter, Anm. d. Red.) sollte es aber aufgehen. Ich habe Vertrauen in seine Rechnungen. Wenn nichts Ungeplantes passiert ist, sollte es funktionieren. Ich wäre gerne eine bessere Zeit gelaufen, aber ich bin doch zufrieden. Ich wollte alles geben. Über die letzten Wochen hatte ich nur diesen 30. Juni und dieses Rennen im Kopf. Emotional war das heute viel für mich, auch mit den ganzen Leuten, die die T-Shirts trugen.“ 

Noch vor Sonntagabend lag Hoffmann auf Platz 43 in der Road to Paris – 45 Athletinnen dürfen sich über ein Ticket in die französische Hauptstadt freuen. Gewissheit wird Hoffmann am Dienstag haben. Dann dürfte sich entschieden haben, ob sie an ihren ersten Olympischen Spielen teilnehmen darf.

Grethen enttäuscht

Emotional wurde auch Charel Grethen, der am Ende mit den Tränen zu kämpfen hatte. „Das Rennen heute war ein Spiegelbild meiner Saison“, sagte Grethen, der seine 1.500 Meter in 3:44,47 lief. „Ich bin einfach enttäuscht. Ich habe schon früh im Rennen, so bei 1.000 Metern, gespürt, dass es nicht läuft. Das Laktat kam hoch. Es ist einfach nicht das Gefühl aus den letzten Jahren.“ 

Dabei ging Grethen am Sonntag im INS noch mit einem guten Gefühl ins Rennen. „Letzte Woche habe ich einen Funken Hoffnung aus Liège mitgebracht“, sagte er. Am 19. Juni lief er 3:37,43 Minuten in der belgischen Hauptstadt. „Da habe ich mich gut gefühlt. Aber heute bin ich wie in den letzten Wochen nicht gut ins Rennen gestartet. Ich weiß nicht, woran es liegt. In Marrakesch bin ich krank geworden (Mitte Mai; Anm. d. Red.), aber ob es daran liegt, weiß ich nicht. Im Training lief es immer gut. Es ist schwer, Gründe zu finden.“

Charel Grethen kann nicht an seine Leistungen aus den Vorjahren anknüpfen
Charel Grethen kann nicht an seine Leistungen aus den Vorjahren anknüpfen

Noch belegt Grethen den 45. Platz bei 45 Startern für Olympia. Er bekommt als Landesmeister Punkte, doch seine Zeit von Sonntagabend wird ihm auf dem Weg nach Paris nicht weiterhelfen. „Heute war der letzte Tag, um Punkte für Paris zu sammeln. Es ist noch nicht vorbei, aber die Chance ist minimal. Vielleicht werden manche Verbände Athleten nicht nominieren und es werden Plätze frei. Am 7. Juli kommt die endgültige Liste. Es sieht aber schlecht aus.“ Den Landesmeistertitel, das wird Grethen allerdings wenig trösten, sicherte er sich wie erwartet problemlos. Platz zwei belegte Gaspar Klückers in 3:50,64, Dritter wurde Jimmy Keiffer in 4:03,13. 

Wer nun fix bei Olympia dabei sein wird, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden. Das aktualisierte „Road to Paris“-Ranking wird entweder am Montag oder am Dienstag veröffentlicht. Bis zum 4. Juli haben die Verbände der einzelnen Nationen Zeit, zu bestätigen, ob ihre qualifizierten Athleten in Paris starten. Athleten, die sich beispielsweise über 1.500 und 1.000 Meter qualifiziert haben, könnten auf den Start über eine Distanz verzichten. Bis zum 4. Juli können außerdem Universality-Plätze beantragt werden.