Die Affäre ist zum Selbstläufer geworden

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(AFP)

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Es geht nur noch um Rassismus, um Weiß und Schwarz, oder um Grün und Hellgrün und wer von den Grünen als Erster einsteigen darf, wie der weiße Busfahrer in Atlanta einst zu den Fahrgästen sagte.

Immerhin, Rio Ferdinand und Cole gaben sich die Hand vor dem Spiel Chelsea gegen Manchester United. Schiedsrichter Clattenburg wird demnächst wohl kein Chelsea-Fan die Hand geben wollen. Man kennt das Lamentieren der Wenger, Ferguson und Hughes über Fehlentscheidungen. Wer so teure Mannschaften hat wie sie, muss notgedrungen die Fehler beim Schiedsrichter suchen. Dabei spielt Arsenal meist besser, als das Resultat es ausdrückt und United gewinnt öfter, als seine Verteidigung befürchten lässt. Wie beim Sieg gegen Chelsea. Diesmal darf di Matteo den Schiedsrichter kritisieren. Seine Spieler erwähnen rassistische Bemerkungen von Clattenburg an ihre Adresse. Es ging nicht um Sitzplätze und auch nicht darum, wer als Erster einsteigen darf, wie damals in Atlanta.Wenn’s nicht um Hautfarbe geht, dann um Geld und da sind sich alle Farben einig, sobald jeder genug in den Rachen kriegt. Crystal Palace, ein zweitklassiger Verein mit hohem Wohlfühl- und Integrationsfaktor bei großer Anteilnahme der Einwohner von Bromley und Umgebung (Arsenal-Fans werden geduldet, Chelsea-Fans kennt man von Fotos aus Hochglanzmagazinen, Millwall-Fans dürfen tanken und notfalls auch mal vor einer Apotheke anhalten), erlebt derzeit einen ungeahnten Höhenflug.

Erfolg und dennoch Sparkurs, das bestätigt alle, die nach einem Fast-Bankrott vor Jahren auf langfristigen Aufbau und Jugendarbeit gesetzt haben. Manager Dougie Freedman, selbst einmal Spieler bei Palace, gehörte das Vertrauen der Direktoren, der Fans und der Spieler. Freedman wurde jetzt von Bolton abgeworben, einem Verein mit mehr Geld, aber kaum besseren Aussichten auf die Rückkehr in die Premier League. Freedman ging nicht wegen der sportlichen Aussichten. Klar, dass man bei Palace fassungslos ist. Aus Trotz besiegte man Leicester City, Spitzenreiter der Championship. Palace ist im Rennen, Freedman nicht.

Fliegen ist nicht schöner

Mark Hughes, glückloser Manager bei QPR, wird wohl demnächst fliegen. Sein Boss, dem Air Asia gehört, investiert viel und will dafür Erfolg. Der Amerikaner Kroenke, Wengers Boss bei Arsenal, will sparen, obwohl Arsenal Geld hat. Deswegen könnte Wenger in die Luft gehen, fliegen dürfte er dennoch nicht so bald. Doch die Fans werden ungeduldig und mit Arsenal-Sponsor Emirates fliegt sich sehr gut. Auch mit der Konkurrenz aus Abu Dhabi, Etihad. Die hat bei City für neureiche Verhältnisse, traumatische Gehaltsstrukturen und eine Starbesetzung gesorgt, wie man sie zuletzt in „Der längste Tag“ sehen konnte. Für City könnte es „Das längste Jahr“ werden, wenn das Unternehmen Champions League scheitern sollte. Mit Söldnern und Einheimischen, die bestenfalls englische Nationalspieler sind. Und mit zwei Pulverfässern, Tevez und Balotelli. Mancini läuft Gefahr, bei Misserfolg zu fliegen. Der Luftraum wird eng werden über England. Und von unten schaut Ferguson genüsslich in den blauen Himmel, der sich wieder rot anfärbt.