Kunst und SportDie Athletin mit Bleistift und Pinsel: Sandra Lieners entwarf Luxemburger Shirt für Paris

Kunst und Sport / Die Athletin mit Bleistift und Pinsel: Sandra Lieners entwarf Luxemburger Shirt für Paris
Sandra Lieners trug das Olympia-Shirt in der Maison du Luxembourg Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

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Das Herz von Sandra Lieners schwankte schon immer zwischen Kunst und Sport. Aus der Malerei machte sie ihren Beruf, doch in der Sportwelt kennt man die 34-Jährige wohl auch wegen des (familiären) Erfolges bei Straßenläufen oder Duathlon-Rennen. Auf Initiative des Olympischen Komitees COSL vereinte sie ihre zwei Leidenschaften: Sie schaffte zwei unterschiedliche Olympia-Kunstwerke. Daraus entstanden sind ein Shirt und eine exklusive Briefmarke.

Es war ein ganz bewusster Schritt des COSL, eine junge Luxemburger Malerin mit Sportaffinitäten für diesen Job zu beauftragen: „Ich war gleich motiviert“, berichtete Sandra Lieners. Ihre Aufgabe: Sich künstlerisch an der Gestaltung eines T-Shirts zu beteiligen, das lokal in Ingeldorf bedruckt wird und seit Ende Juni in allen Asport-Filialen erhältlich ist. „Meine Bilder bestehen oft aus komplexen Kompositionen, die ich beispielsweise mit Typografie-Elementen ergänze. Die Lust war dementsprechend groß, das Projekt in diese Richtung umzusetzen.“ 

Die 34-Jährige ist in der Kunstbranche für ihre zeitgenössischen Ölgemälde bekannt. „Ich hatte freie Hand vom COSL“, sagte sie. Ihr Ziel: „Es soll eine subtile Darstellung der Athleten sein, beispielsweise wollte ich anhand von Fragmenten eines Arms die Bewegung reinbringen. Damit konnte ich die Dynamik des Sports vermitteln.“ Zwei Monate lang arbeitete Lieners an der Umsetzung. Von ersten Bleistift-Skizzen bis hin zum endgültigen Werk war ein langer Weg: „Ich musste mich entscheiden, welche Sportarten ich abbilden wollte. Beim Kugelstoßen war relativ klar, dass es die Hand mit der Kugel sein sollte, beim Reiten stellte sich allerdings die Frage, ob es nur der Kopf des Pferdes sein sollte, oder etwas anderes. Zudem stand zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht fest, wer sich qualifizieren würde … Ich habe mehrere Sachen ausprobiert und einiges übermalt.“

Früh war klar, in welche Richtung es bei der Farbkombination ihres Werkes gehen sollte: Die Spezial-Shirts gibt es in Schwarz und Weiß und ihr Motiv ist auf beiden Oberteilen das gleiche. Bei den 500 Exemplaren in Weiß handelt es sich um eine limitierte Edition. „Ich wollte bei der Farbpalette nicht zu sehr in die Breite gehen. Hellblau gehört zu den charakteristischen Farben Luxemburgs. Es sollte homogen sein und nicht zu farbig.“ Jede Farbtrennung wird einzeln bedruckt, sodass ein Schichten-Look entsteht, den man aus ihrer Kunst kennt. „Es war mir wichtig, dass noch eine gewisse Portion Handarbeit bei der Produktion erhalten bleibt.“

Die T-Shirts wurden in zwei verschiedenen Farben produziert
Die T-Shirts wurden in zwei verschiedenen Farben produziert Foto: COSL

Gleichzeitig malte Lieners in ihrem Atelier ein Gemälde für eine exklusive Olympia-Briefmarke, die es bereits seit einigen Monaten in den Post-Shops und online zu kaufen gibt. Auch hier wählte sie vor allem hellblaue Töne. Abgebildet ist, stilgetreu, ein verschwommener Breakdancer, „weil diese Sportart zum ersten Mal olympisch ist und sich gleichzeitig noch entwickelt.“ 

Beide Projekte lösten bei der Läuferin großen Enthusiasmus aus, wie die Beleser Klubkameradin von Bob Bertemes – den sie einen „Freund seit der Kindheit“ nannte – erklärte: „Ich konnte als Künstlerin meinen Teil zu diesen Olympischen Spielen beitragen. Das war der große Anreiz.“ Sie selbst ergatterte ihre Tickets für die Wettbewerbe der Leichtathletik schon vor einem Jahr: „Drei Tage werde ich im Stadion dabei sein. Ich werde alles verfolgen, sei es vor Ort oder im Fernsehen. Zudem freue ich mich auf den Triathlon und Jeanne Lehair.“

Vielleicht laufen ihr in Paris dann noch ein paar luxemburgische Fans mit einem Shirt über den Weg, auf dem ihr Name verewigt ist: „Ich habe schon Leute gesehen, die eins anhatten. Das ist schon toll, wenn man ein Werk mal außerhalb der Galerie sieht“, lachte sie.