Die ganz große Nummer des Andy Schleck (Photos)

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Grandioser Alleingang von Andy Schleck bei Liège-Bastogne-Liège: 55 Jahre nach Marcel Ernzer und 40 Jahre nach Eddy Merckx setzte sich das 23-jährige Riesentalent beim Ardennenklassiker durch. Tausende von Luxemburger Fans feierten den Sieg. /Petz Lahure und Jeff Lahr

„C’est fait!“ 55 Jahre nach Marcel Ernzer gewann gestern erstmals wieder ein Luxemburger Liège-Bastogne-Liège. Mit einer Maestria sondergleichen setzte sich Andy Schleck in der vielleicht schönsten aller „Classiques“ durch.
Das Rennen durch die belgischen Ardennen, das neben Mailand-SanRemo, der Ronde van Vlaanderen, Paris-Roubaix und dem Giro di Lombardia zu den fünf Monumenten des Radsports zählt, war schon seit langem in Andys Agenda angekreuzt. Hier wollte der 1,86 m große und 67 kg schwere Modellathlet, der am 10. Juni seinen 24. Geburtstag feiert, den ersten ganz großen Erfolg seiner Karriere feiern. Das sagte Andy Schleck uns am 10. Dezember 2008 am Rande der Sportpressegala im engeren Kreis. Vier Monate später hielt er Wort!

„Wir sind bereit“

Seit seinem Übertritt ins Berufsfahrerlager (2005) gewann Andy bis gestern eigentlich kein Rennen von internationaler Bedeutung. Im Jahr 2005 wurde er Luxemburger Meister im Zeitfahren, 2006 trug er die 3. und die 5. Etappe der Sachsen-Rundfahrt davon und 2008 setzte er sich bei den Kriterien in Luxemburg (Gala Tour de France) und Curaçao (Amstel Curaçao Race) durch. Am prestigeträchtigsten waren seine Titel als bester junger Fahrer des Giro d’Italia 2007 und der Tour de France 2008, die ihm jeweils das „Weiße Trikot“ einbrachten.

Jean-Claude Juncker gratuliert
Premierminister Jean-Claude Juncker gratulierte Andy und Frank Schleck aus Washington via Telefon:
„Jean-Claude Juncker a vivement félicité le cadet des frères Schleck pour sa victoire magistrale sur Liège-Bastogne-Liège, lui disant toute la fierté du pays pour cet exploit phénoménal. Jean-Claude Juncker a également tenu à féliciter Frank Schleck pour son rôle déterminant au sein de son équipe permettant à son frère de s’envoler vers sa première victoire dans la Doyenne“, heißt es in der Pressemitteilung. 

Dass Andys ganz großer Tag nicht mehr weit entfernt war, wurde spätestens am Mittwoch ersichtlich, als er sich bei der Flèche Wallonne hinter Davide Rebellin auf dem zweiten Platz klassierte. Die „Flèche“ war für Andy und das Saxo-Bank-Team eine Art Generalprobe für Liège-Bastogne-Liège. An der Vorlage für die „Bataille des Ardennes“ von gestern musste nur noch geschliffen werden.
„Wir sind bereit“, hatte Saxo-Bank-Teammanager Bjarne Riis vor dem Start der „Doyenne“ gesagt. Bei der Mannschaftsvorstellung im Zelt vor dem „Palais des Princes-Evêques“ intonierte die Empfangskapelle zwar den Abba-Schlager „Waterloo“, als Schleck und Co. auf die Bühne traten, doch tat dies der guten Stimmung und der Zuversicht keinen Abbruch.
Wie topfit und bestens vorbereitet die Saxo-Bank-Garde war, wurde während des Rennens ersichtlich. Sie ließ zwar eine Vierergruppe mit den Franzosen Hubert Dupont (AG2R La Mondiale) und Cyril Gautier (Bbox Bouygues Télécom), dem Belgier Nico Sijmens (Cofidis) und dem Schweizer Marcel Wyss (Cervélo) – der letztes Jahr die „Flèche du Sud“ gewonnen hatte – ziehen, doch als der Vorsprung über zehn Minuten erreicht hatte, beschlossen Riis und Sportdirektor Kim Andersen, dass der Spaß lange genug gedauert hätte.

Großartig

Immer wieder sah man die Trikots der dänischen Truppe vorne im Feld, und selbst Andy und Frank Schleck waren sich nicht zu schade, das Rennen von der Spitze des Pelotons aus zu machen. Zu einem gegebenen Moment bangte man sogar, die beiden würden ihre Kräfte zu früh vergeuden, doch stellte sich später heraus, dass dem nicht so war.
Als Andy Schleck in der „Côte de la Roche aux Faucons“ die Verfolgung des allein ausgerissenen Philippe Gilbert aufnahm, diesen 18 km vor dem Ziel einfing und stehen ließ, musste ein jeder neidlos anerkennen, dass der junge Luxemburger an diesem Tag der weitaus stärkste Fahrer war.
Wie ein Routinier vergrößerte er seinen Vorsprung von km zu km, lag zeitweilig rund anderthalb Minuten vorn und ließ es erst lockerer angehen, als ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen war. Auf dem letzten halben Kilometer kostete Andy seinen Erfolg so aus, wie es sich für einen Gewinner seines Kalibers geziemt. Tausende von Luxemburgern bereiteten ihm in der rue Jean Jaurès von Ans, wo das Ziel war, einen unvergesslichen Empfang.
Welch schönes Bild, welch großartiger Sieger! Bravo! P.L.