BénévolatEinmal im Mittelpunkt: Ehrenamtliche Helfer und ihre Geschichten

Bénévolat / Einmal im Mittelpunkt: Ehrenamtliche Helfer und ihre Geschichten
Ohne sie läuft im Sport nichts: die ehrenamtlichen Helfer, von denen am Dienstagabend 43 ausgezeichnet wurden Foto: Editpress/Alain Rischard

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Ohne sie gäbe es weder Trainingseinheiten noch Wettbewerbe oder frische Wäsche: die ehrenamtlichen Helfer, die selbst nie im Rampenlicht stehen. Am Dienstagabend wurden in der Coque 43 Personen von Sportminister Georges Engel ausgezeichnet – drei gleich doppelt –, die sich jahrelang in den Dienst ihres Vereins oder Verbands gestellt haben. 

Es war COSL-Generalsekretär Ralf Lentz, der die konkreten Zahlen auf den Tisch brachte: Die 20.000 freiwilligen Helfer im Luxemburger Sportmilieu sind pro Jahr 4,5 Millionen Stunden ehrenamtlich engagiert. Oder anders ausgedrückt: Diese Menschen leisten eigentlich 2.200 Vollzeitjobs. Selbst das Olympische Komitee, dessen Stab aus acht Menschen besteht, greift jährlich auf 60 „Bénévoles“ in den unterschiedlichen Kommissionen zurück.

Das Sportministerium will das Freiwilligenamt weiter fördern und attraktiv machen. Die „Agence du bénévolat“ soll bei der Vermittlung helfen, die Reform des „congé sportif“ (für den 500.000 Euro im Budget vorgesehen sind) dazu dienen, die Betreuer der Eliteathleten für ihren Aufwand zu entschädigen. Die Feier in der Coque hatte Symbolwert. 

Das Tageblatt hat sich im Rahmen der Feier mit zwei „Bénévoles“ über ihre Einstellung zum Sport, ihre Geschichte und ihre Auszeichnung unterhalten.

Nelson Neves

Nelson Neves gehört zu den Menschen, die schon lange vor dem Gang in den Vereinsvorstand eine Hand mit angepackt haben. Zum Differdinger Karateverein stieß er 2004, als er seinen Sohn Jordan dort zum ersten Mal beim Training anmeldete. Seither hat sich viel getan. Während es sportlich für den Junior stets bergauf ging, ließ sich der Vater vor rund fünf Jahren vom Präsidenten Fred Charlé überreden, sich dem Vorstand anzuschließen. „Einerseits ist man dabei, wenn demokratische Entscheidungen getroffen werden, andererseits ist es auch sehr viel Arbeit, die man damit annimmt“, sagt Neves. 

Nelson Neves kümmert sich im Differdinger Karate nicht nur um die Organisation, sondern auch um die internationale Kooperation
Nelson Neves kümmert sich im Differdinger Karate nicht nur um die Organisation, sondern auch um die internationale Kooperation Foto: Editpress/Alain Rischard

Im Differdinger Karate ist der 48-Jährige inzwischen für zwei Themenfelder zuständig: die Organisation – von der Grillbude bis hin zur Wurst – sowie für die internationale Kooperation. Aus gutem Grund. Seit vier Jahren arbeitet der Klub mittlerweile sehr eng mit einem Verein aus Cap Verde zusammen. Neves, der in Santo Antão zur Welt kam, liegt viel an der Entwicklungshilfe in seiner ersten Heimat. „Sie können sich dort weder ihre Anzüge noch die Schutzmaterialien leisten.“ Bis 2023 wird sein großes Projekt, das aufgrund der Pandemie um ein Jahr verschoben werden musste, endlich Realität werden: Eltern und Athleten werden in den Sommerferien zehn Tage die Insel und das dortige Karate kennenlernen, aber eben auch Freundschaften knüpfen. „So lernen unsere Sportler auch eine andere Realität kennen. Dort gibt es keine weichen Tatamis, sondern es wird auf Asphalt und Beton trainiert. Jordan hat seine Erfahrungen bereits gemacht.“

Der ehemalige FLAM-Athlet, der nicht mehr im Nationalkader vertreten ist, war bereits zweimal vor Ort, um ein Trainingslager zu leiten. „Karate ist eine Schule fürs Leben“, sagt Neves. „Bei diesem Austausch werden sehr viele Vorurteile beiseitegelegt. Zudem sehen die Eltern dann auch, was konkret mit den Millionen Euro geschieht, die auf Cap Verde für Schulen und Internate gebraucht werden.“

Am Dienstagabend wurde Neves nicht nur für das spezielle Projekt, sondern seinen langjährigen Einsatz geehrt. „Es hätten so viele andere Menschen an meiner Stelle auf diesem Podium stehen können“, so die bescheidene Antwort. „Aber es ist wichtig, dass manchmal auch die Menschen im Fokus stehen, ohne die es nicht funktionieren könnte.“

Caroline André

Mancher Athlet möchte direkt nach seiner aktiven Karriere auch mal Abstand vom Sport gewinnen, nicht so Caroline André. Die ehemalige Profi-Boxerin, die sich in der luxemburgischen Sportwelt auch jenseits ihrer Disziplin einen Namen gemacht hat, gründete zum Ende ihrer Laufbahn im Jahr 2019 sogar ihren eigenen Verein in Differdingen. „Sport bleibt für mich einfach der größte Teil meines Lebens. Mein Ziel war es immer schon, jungen Boxern nach meiner Karriere das weiterzugeben, was ich gelernt habe.“

Caroline André gründete nach ihrer aktiven Karriere ihren eigenen Verein in Differdingen, in dem sie Präsidentin und Haupttrainerin ist
Caroline André gründete nach ihrer aktiven Karriere ihren eigenen Verein in Differdingen, in dem sie Präsidentin und Haupttrainerin ist Foto: Editpress/Alain Rischard

Der Boxsport ist für André eine Herzensangelegenheit und so wird neben ihrer Arbeit bei der Polizei der größte Teil ihrer Freizeit in den Verein gesteckt, bei dem sie gleichzeitig Präsidentin und Haupttrainerin ist. Alles auf ehrenamtlicher Basis, was besonders beim Coaching eine Seltenheit darstellt. Die ehemalige Profi-Sportlerin kümmert sich dabei um Boxer aller Altersklassen: übernimmt das Training für junge Talente ab 15 Jahren, bietet aber etwa auch samstagmorgens Seniorenboxen an.

Zudem arbeitet sie intensiv mit der Gemeinde zusammen und organisiert Projekte. Und so schaute beispielsweise auch schon einmal die „Maison relais“ im Differdinger Klub vorbei. Von der Organisation einer Gala gar nicht erst zu reden, wo sie überall mit anpackt, wo sie gebraucht wird. „Meine Frau kann bestätigen, wie viel Zeit bei mir für den Sport draufgeht“, erklärt Caroline André mit einem Lachen. Und so wird das Privatleben im Hause André auch ganz um den Sport herum geplant, wobei auch Ehefrau Christine inzwischen als ehrenamtliche Helferin hinzugewonnen wurde: „Sie ist Kassiererin des Vereins und seit April auch Sekretärin des Verbandes. Seit wir uns kennen, hat sie sich eigentlich auch in den Sport mit eingelebt und unterstützt mich voll und ganz.“ Zusammen macht das „Bénévolat“ eben „doppelt Spaß“. 

Dabei hofft Caroline André vor allem, dass ihre Sportart in Luxemburg aus dem Schattendasein heraustreten kann und mehr Anerkennung erhält, einer der Hauptgründe, warum sie so viel Zeit investiert: „Ich möchte einfach weg von dem Image einer ‚Rüpelsporart’ kommen, denn unser Sport erfordert enorme Disziplin und auch Respekt gegenüber seinen Trainingspartnern und Gegnern. Früher gab es sogar Olympiateilnehmer, in den 70er- und 80er-Jahren war das Boxen in Luxemburg auch sehr populär, danach ist es aber leider in die untere Schublade gerutscht.“ 

Und so freut sich Caroline André, dass nicht nur sie, sondern mit Camille Majerus eine weitere Person aus dem Boxsport am Dienstag ausgezeichnet wurde. „Ich kenne ihn, seit ich dabei bin. Er ist ein Mensch, zu dem ich immer hochgeschaut habe, der immer besonders viel Respekt für jeden hatte.“


Im Überblick

Die „Bénévoles sportifs de l’année“
Romain Buschmann (FLMP), Pierrette Demuth-Jentgen (PWFL), Marketa Doleckova (FLTri), Elizabeth Dunne, Tadhg Dunne (beide LFSF), Tom Elgas (Flassa), Claude Fisch (FLTT), Manuel Fonseca (FLBB), Carlo Hardt (FLPS), Serge Hollerich (FLNS), Jukka Kristian Jalava (FLAM), Roger Klein (COSL), Xavier Lambert (LFSF), Fintan Lawlor (LFSF), Eoin MacDomhnaill (LFSF), Camille Majerus (FLB), Xavier Masson (LPC), Sheena Molloy (LFSF), Roger Muller (FLASS), Brendan O’Brien (LFSF), Fernand Pundel (FLF), Marcel Rath (Lasep), Aurélie Renglet Soutmans (LPC), Betty Rodesch (FLH), Fränk Rosenfeld (FLR), Ronny Sadler (Feluba), Jean Schwartz (FLTAS), Eugène Stirn (FSCL), Gaby Toex-Flammang (SOL), Tom Vanderlynden (LPC), Claude Vandivinit (Flass), Tessy Wahl (ACL), Paul Zahlen (AFCFL)

Kampagne „Du bass de Veräin. Gëff Benevole.“
Caroline André (Boxing Club Differdingen), Marie-Rose Barboni (Swift Hesperingen), Anna Dickes-Verdini (HB Düdelingen), Paul Ennesch (VC Fentingen), Serge Hollerich (Swimming Club Le Dauphin Ettelbrück), Jeanny Lauer (CS Luxemburg), Pascale Lies (T71 Düdelingen), Nelson Neves (Karate Club Differdingen), Fränk Rosenfeld (Rugby Roude Léiw, Supporterclub), Ronny Sadler (Badminton Club Weiler 2000), Marc Schreiner (Luxembourg Paralympic Committee), Lynn Strasser (Cercle Escrime Sud), Jean-Paul Zender (Tour de Luxembourg Organisation Asbl)

thillarc
5. Mai 2022 - 10.37

Sin elo 49 president , hun nach bis zum haettendag nie problemer gehat fir grouss raus ze stellen , wann ech awer do verschieden Nimm gesinn ass et wei emmer vill bla, bla awer setz mech op lescht , een hoen , entweder sin ech fir eppes oder lossen fanger derfun .