Fußball-EuropameisterschaftKartenrekord, Meckerverbot: Schiris mit weitgehend souveräner Vorrunde

Fußball-Europameisterschaft / Kartenrekord, Meckerverbot: Schiris mit weitgehend souveräner Vorrunde
Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor Foto: AFP/Damien Meyer

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Die Schiedsrichter hatten es am letzten Vorrundenspieltag noch einmal schwer – haben aber insgesamt überzeugt.

Der neue Rekordhalter Istvan Kovacs warf mit Karten schier unaufhörlich um sich, selbst nach Abpfiff des hitzigen Vorrundenfinals zwischen der Türkei und Tschechien schwappte die Gelb-Rote Welle des Rumänen weiter durch den Hamburger Volkspark. Auch der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert hatte zum EM-Gruppenabschluss alle Hände voll zu tun. Nach der Unwetterschlacht von Frankfurt schlich er klatschnass und völlig abgekämpft vom Feld, lag sich mit seinem Landsmann Felix Zwayer in den Armen.

Trotz des kniffligen und diskussionswürdigen Vorrundenendspurts fällt die Zwischenbilanz der Schiedsrichterleistungen positiv aus, für den weiteren Turnierverlauf gab es einige vielversprechende Bewerbungen. Nun wird aber erstmals ausgesiebt, nicht alle 19 Referees werden mit ihren Assistenten den Cut nach der Gruppenphase überstehen.

Viel Mühe hatte unter anderem der rumänische Unparteiische Istvan Kovacs. „Der Schiedsrichter war echt schlecht und sehr arrogant“, sagte der tschechische Kapitän Tomas Soucek nach dem 1:2 (0:0) gegen die Türkei: „Der beste Schiedsrichter ist der, der keinen Einfluss auf das Spiel nimmt. Aber dieser Schiedsrichter wollte der Mann des Spiels sein.“

Auch der türkische Kapitän Hakan Calhanoglu schimpfte von einer „Katastrophe“. Insgesamt 18 Gelbe Karten zeigte Kovacs – ein EM-Rekord. Dazu gab es einen Platzverweis gegen Antonin Barak (20.) und eine Rote Karte gegen den Tschechen Tomas Chory, der bei einer Rudelbildung nach Schlusspfiff zu wüst protestiert hatte. Selbst Calhanoglu sah als Spielführer Gelb wegen Meckerns und fehlt deshalb im Achtelfinale.

Dabei hat die neue UEFA-Regel das Turnier bislang ebenso bereichert wie das einmal dringend benötigte Ball-„EKG“. Rudelbildungen rund um den Referee waren Mangelware, die Atmosphäre zwischen Unparteiischen und Spielern wirkte angenehm entspannt. „Dass nur noch die Kapitäne mit den Schiedsrichtern sprechen, finde ich genial“, sagte der frühere Top-Referee Urs Meier dem Deutschlandfunk. Er hoffe auf eine Signalwirkung für nationale und untere Ligen.