Conference LeagueKnapp am Wunder vorbei: Niederkorn besiegt Djurgardens IF mit 1:0

Conference League / Knapp am Wunder vorbei: Niederkorn besiegt Djurgardens IF mit 1:0
Vincent Peugnet vergab vor dem Halbzeitpfiff die große Chance für Niederkorn, auf 2:0 zu erhöhen Fotos: Editpress/Gerry Schmit

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Progrès Niederkorn ist in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation ausgeschieden. Nach einem erbitterteren Kampf gewann das Team von Jeff Strasser mit 1:0 gegen Djurgardens IF – die 0:3-Hinspielniederlage konnten die Niederkorner aber nicht mehr drehen. 

„Rote Karte, Elfmeter, 1:0 für uns nach fünf Minuten“, das war das, was sich Progrès-Präsident Thomas Gilgemann im Tageblatt-Interview vor dem Spiel vorstellte. „Und dann schaut man sich in den Tribünen an. Um ein solches Szenario zu kreieren, müssen wir aber alle daran glauben.“ Es sollte keine 180 Sekunden dauern, da schaute man sich plötzlich in den Tribünen an. Nachdem Issa Bahs Schuss bereits in der zweiten Minute erst auf der Linie geklärt worden war, jubelten die Niederkorner eine Minute später. Schmid spielte eine Ecke kurz auf Bah aus, der die Flanke brachte – im Gewusel schoss Kapitän Hamdadou Karamoko den Ball ins Tor. 

Trainer Jeff Strasser hatte im Vergleich zum Hinspiel einige Wechsel in der Startformation vorgenommen. Sébastien Flauss begann im Tor, Jonathan Schmid, Kenny Mixtur und Junior Burban rückten für den angeschlagenen Omar Natami sowie Adrian Ahmetxhekaj und Antoine Mazure in die Startelf. 

Karamoko und Léo Jousselin wurden dann bereits nach zehn Minuten verwarnt. Nach dem Foul des Kapitäns gab es für Djurgaden einen Freistoß aus 16 Metern. Magnus Eriksson schoss unter der Mauer durch, doch Kapitän Flauss parierte sicher – es sollte der einzige Torschuss der Schweden im gesamten Spiel bleiben! Djurgarden fiel in der Folge nach vorne kaum was ein. U.a. FLF-Präsident Paul Philipp, Nationaltrainer Luc Holtz und Finanzminister Gilles Roth sahen in den folgenden Minuten ein ereignisarmes Spiel, das aber mindestens auf Augenhöhe geführt wurde. 

Platzverweis nach 36 Minuten

Richtig wach wurden die 1.900 Zuschauer im ausverkauften Differdinger Stade Municipal dann in der 36. Minute: Djurgarden-Innenverteidiger Jacob Larsson versprang der Ball, Sofiane Daham nutzte den Fehler und hatte freie Bahn Richtung Tor, wurde aber von Larsson rüde gefoult. Der georgische Schiedsrichter zückte sofort die Rote Karte und entschied somit auf Notbremse – und plötzlich, wie Gilgemann es beschrieben hatte, schaute man sich auf der Tribüne wieder an. Jonathan Schmid legte sich den Ball zum darauffolgenden Freistoß zurecht und zwang Jacob Zetterström zu einer starken Parade.

Jacob Larsson wurde in der 36. Minute nach einer Notbremse gegen Sofiane Daham des Feldes verwiesen
Jacob Larsson wurde in der 36. Minute nach einer Notbremse gegen Sofiane Daham des Feldes verwiesen

Djurgarden reagierte daraufhin: In der 40. Minute nahm Trainer Kim Bergstrand den Doppeltorschützen aus dem Hinspiel, Deniz Hümmet, aus dem Spiel. Für den Mittelstürmer kam Innenverteidiger Miro Tenho rein. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Nach einer Flanke von Karamoko verpasste Vincent Peugnet das 2:0 nur hauchdünn. Der Innenverteidiger kam im Strafraum völlig frei zum Kopfball, setzte diesen aber wenige Zentimeter neben den rechten Pfosten.

Djurgarden nur am Verwalten

In der zweiten Halbzeit spielte dann nur noch der Progrès. Djurgarden stand tief, tat überhaupt nichts mehr für das Spiel und schaltete völlig in den Verwaltungsmodus. Und Niederkorn hatte erneut die große Möglichkeit zum 2:0 – in einer Doppelchance vergab erst Daham, dann Burban. Und die Schweden? Drehten weiter in jeder Aktion an der Uhr und nahmen ständig das Tempo aus dem Spiel, ohne dabei auch nur den Willen zu zeigen, nach vorne zu spielen. 

Ihre Rolle im Spiel nahmen auch die etwa 650 mitgereisten schwedischen Fans ein. Immer wieder flogen Becher auf den Platz, das eine oder andere Mal mussten die Niederkorner Spieler auch eine Bierdusche über sich ergehen lassen. Schmid verpasste es dann nach einer ausgespielten Ecke aus der Distanz und auch in den letzten Minuten sollte dem Progrès das 2:0 nicht gelingen.

Am Ende haben die Niederkorner aufopferungsvoll gekämpft und das Rückspiel gewonnen – gegen den Zweitplatzierten aus der schwedischen Meisterschaft. Aus dem europäischen Wettbewerb kann das Team von Trainer Strasser erhobenen Hauptes gehen – am Sonntag geht es dann im Liga-Alltag los. 

Statistik

Porgrès: Flauss – Jousselin, Karamoko (83. Karayer), Peugnet, Duarte (83. Sacras) – Lybohy (78. Ahmetxjekaj), Daham – Mixtur, Schmid (67. Mazure), Bah (78. Sanali) – Burban
Djurgarden:
Zetterström – Stahl, Larsson, Danielson, Kosugi –Sabovic, Schüller (65. Wikheim) – Fallenius, Eriksson (65. Radetinac), Gulliksen (65. Bergh) – Hümmet (40. Tenho)
Schiedsrichter: Kikacheishvili –  Akhvledian, Gabisonia (alle Georgien)
Gelbe Karten: Jousselin, Karamoko, Duarte – Schüller, Sabovic
Rote Karte: Larsson (36.)
Tor: 1:0 Karamoko (3.)
Beste Spieler: Karamoko, Burban – Zetterström
Zuschauer: 1.900 (ausverkauft)

Im Überblick

2. Qualifikationsrunde der Conference League: 
Rückspiele:
BK Häcken – F91 6:1 (Hinspiel: 6:2)
Ordabasy – Déifferdeng 8:6 n. E. (0:1)
Progrès Niederkorn – Djurgardens IF 1:0 (0:3)

Stimmen

Hamadou Karamoko (Kapitän Progrès): „Es hat nicht viel gefehlt, aber wir bezahlen mit dem Hinspiel. Drei Tore zu kassieren, ist zu viel. Heute können wir stolz sein, aber ich bin dennoch enttäuscht vom Ergebnis. Djurgarden ist sehr erfahren, sie waren sehr effizient in beiden Spielen. Wir lernen aber dazu. Wir haben gezeigt, dass die luxemburgischen Teams mit den anderen europäischen Mannschaften mithalten können. Wir gehen mit Selbstvertrauen, aber auch Enttäuschung aus diesem Spiel raus. In der Saison gilt es jetzt stark zu sein, es gibt zwei Titel zu holen. Wir haben eine Mannschaft, mit der wir uns nicht verstecken müssen.“ 

Jeff Strasser (Trainer Progrès):
„Ich bin stolz auf die Mannschaft. Ziel war es, das Rückspiel zu gewinnen und zu zeigen, dass die drei Tore Unterschied aus dem Hinspiel zu viel waren. Das erste Ziel haben wir also erreicht. Wenn man nun den Spielverlauf sieht, dann bestand die Möglichkeit, vor der Halbzeit das 2:0 zu machen. In der zweiten Halbzeit hat Djurgarden dann clever verteidigt, es ist auch nicht einfach, gegen neun kompakt verteidigende Spieler zu spielen. Wir hatten trotzdem interessante Situationen im Strafraum. Was ich von dem Spiel mitnehme, ist ein Sieg gegen eine starke Mannschaft, die in Schweden immerhin um den Titel spielt. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die Meisterschaft.“