TestländerspielMit einer Rumpfelf gegen den ewigen Geheimfavoriten Belgien

Testländerspiel / Mit einer Rumpfelf gegen den ewigen Geheimfavoriten Belgien
Auf Mathias Olesen und Co. wartet eine weitere Herkulesaufgabe Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Ohne 13 (!) Spieler muss Luxemburg am Samstag in Brüssel gegen EM-Teilnehmer Belgien antreten. Wie schon am Mittwoch gegen Frankreich wird die Mannschaft von Trainer Luc Holtz versuchen, den Schaden in Grenzen zu halten.

Luc Holtz ist derzeit nicht zu beneiden. Der Nationaltrainer muss gegen Topnationen des Weltfußballs mit einer Rumpfelf antreten. Am Mittwoch gegen Frankreich fehlten elf Spieler. Am Samstag gegen Belgien werden wohl 13 Akteure nicht zur Verfügung stehen. Sébastien Thill und Mirza Mustafic verletzten sich zu allem Überfluss gegen Frankreich. Immerhin besteht bei Thill noch eine kleine Hoffnung, dass er in Brüssel auflaufen kann. „Die letzten drei Wochen waren für mich sehr schwer zu verkraften. Ich habe sehr viel Wut in mich hineingefressen, da ich mich mit dieser Situation sehr schwertue. Als kleines Fußball-Land kann man eine solche Anzahl an Ausfällen nicht kompensieren“, sagte Holtz.

Neben den beiden genannten fallen folgende Spieler aus: Leandro Barreiro (Benfica Lissabon/POR), Seid Korac (Vojvodina Novi Sad/SRB), Olivier Thill (LNZ Cherkasy/UKR), Florian Bohnert (SC Bastia/F), Vincent Thill (Sabah FK/AZE), Yvandro Borges (Borussia Mönchengladbach/D), Mica Pinto (Vitesse Arnheim/NL), Marvin Martins (Austria Wien/AUT), Edvin Muratovic (Resovia Rzeszow/POL), Lars Gerson (Kongsvinger IL/NOR) und Timothé Rupil (vereinslos).

Es bleiben noch eine Handvoll erfahrener Spieler und eine ganze Reihe an Nachwuchstalenten, die noch in den Jugendmannschaften von Profivereinen aktiv sind. „Ich kann nicht auf einen Knopf drücken und dann haben die jungen Spieler auf einmal das gleiche Niveau wie unsere Leistungsträger. Als Spieler entwickelt man sich nicht von heute auf morgen. Ich kann nicht mal einfach so U19-Spieler auf den Weltranglistendritten loslassen“, sagte Holtz.

Viele Wechsel wird es deshalb in der Startelf nicht geben: „Es ist schwer, personelle Veränderungen vorzunehmen. Ob ich einen Systemwechsel vornehmen werde, entscheide ich aus dem Bauch heraus. Derzeit kann ich überhaupt nicht abwägen, welche Entscheidung die richtige wäre“, sagte Holtz vor dem Duell mit dem ewigen EM-Geheimfavoriten. Der Nationaltrainer rechnet mit einem Gegner, der mindestens genauso stark wie Frankreich auftreten wird: „Ich denke, dieses Duell wird noch schwieriger. Wir hatten nur 72 Stunden, um uns zu erholen. Das ist sehr wenig. Bei den Belgiern wird unter anderem Romelu Lukaku frisch sein. Wir müssen bereit sein, zu laufen und zu leiden.“

Eine neue Abwehr?

Belgien startete am Mittwoch mit einem 2:0-Sieg gegen Montenegro in die Vorbereitung auf die Europameisterschaft. Bei der Endrunde in Deutschland wird die Mannschaft des Nachbarlandes auf die Slowakei (17. Juni), Rumänien (22. Juni) und die Ukraine (26. Juni) treffen. Wohl auch, weil Luxemburg in den Duellen gegen die Slowakei in der EM-Quali mindestens ebenbürtig war, wurde die FLF-Auswahl als Testspielgegner ausgewählt.

Die Elf des deutschen Trainers Domenico Tedesco wird weiterhin von den Starspielern Kevin de Bruyne (Manchester City/ENG) und Romelu Lukaku (AS Rom/I) angeführt. Zum Aufgebot gehören zudem zwei Spieler aus der benachbarten „Province du Luxembourg“: Timothy Castagne (aus Arlon; FC Fulham/ENG) und Thomas Meunier (aus Lavacherie bei Bastogne; Trabzonspor/TUR).

Tedesco wird gegen Luxemburg die letzten Tests vor dem EM-Auftaktspiel vornehmen. Nachdem Thibaut Courtois unter dem ehemaligen Bundesliga-Trainer keine Rolle mehr spielt, bestand lange die Frage, wer die Nummer eins werden würde: entweder Koen Casteels (VfL Wolfsburg/D) oder Mats Sels (Nottingham Forest/ENG). Tedesco entschied sich am Freitag offiziell für Casteels. Am Samstag wird Belgien wohl auch mit einer neuen Abwehrzentrale auflaufen. Wout Faes (Leicester City/ENG) und Axel Witsel (Atletico Madrid/ESP) bekommen ihre Chance, sich als Duo zu beweisen. Besonders leiden muss Luxemburg wahrscheinlich auf den Flügeln, wo Belgien die pfeilschnellen Jérémy Doku (Manchester City/ENG) und Yannick Carrasco (Al-Shabab/KSA) aufbieten wird. Fehlen werden am Samstag mit Sicherheit die beiden angeschlagenen Belgier Youri Tielemans (Aston Villa/ENG), Arthur Theate (FC Rennes/F) und Jan Vertonghen (RSC Anderlecht/B).

„Im Eins-gegen-eins sind die Topspieler der Belgier nicht zu stoppen. Wir müssen sie so gut wie möglich doppeln und an unsere Grenzen gehen“, sagte Holtz voraus.