Conference LeagueNatamis gebrauchte Nacht in Stockholm: ausgebliebener Elfmeterpfiff, Pfeifkonzert und Krücken

Conference League / Natamis gebrauchte Nacht in Stockholm: ausgebliebener Elfmeterpfiff, Pfeifkonzert und Krücken
Musste mit lauten Pfiffen gegen sich in Stockholm klarkommen: Omar Natami Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Omar Natami hat einen emotionalen Abend beim Conference-League-Spiel am Donnerstag gegen Djurgardens IF erlebt. Erst wurde ihm ein klarer Elfmeter verwehrt, dann wurde er lautstark von den schwedischen Fans ausgepfiffen, um dann nach starken 36 Minuten verletzt ausgewechselt zu werden.

Auf Krücken verließ Omar Natami am Donnerstagabend die Tele2 Arena in Stockholm. Der 25-Jährige musste gegen Djurgardens IF nach 36 Minuten den Platz verlassen. „Ich weiß nicht genau, was es ist“, sagte der Mittelfeldspieler nach dem Spiel. „Ich werde mich morgen (Freitag) untersuchen lassen. Der Knöchel schmerzt sehr, ich kann nicht auftreten. Im Mittelfeld bin ich weggeknickt und ein Gegenspieler ist draufgestiegen. Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist und ich nächsten Donnerstag spielen kann.“ 

Einen 0:3-Rückstand muss der Progrès drehen, um in die nächste Runde der Conference League einzuziehen. Auf dem Papier erscheint dies schwierig, doch die Niederkorner ziehen auch positive Schlüsse aus dem Spiel in Stockholm: Denn so deutlich, wie das Ergebnis ausfällt, war der Leistungsunterschied nicht. Gleich in der ersten Minute ging Natami an Djurgarden-Verteidiger Samuel Dahl, der kurz vor einem Wechsel zur AS Rom steht, vorbei – der Schwede foulte Natami und berührte den Ball nicht einmal. Der Pfiff des Schweizer Schiedsrichters blieb aus. 

„Für mich ist es zu hundert Prozent ein Elfmeter“, sagte Natami. „Ich gehe an ihm vorbei und er trifft überhaupt nicht den Ball, sondern nur mich. Wenn es den VAR geben würde (erst ab der 3. Runde der Conference League; Anm. d. Red.), bekommen wir den Elfmeter. Ich denke, dass sich der Schiedsrichter auch von den Fans hat beeinflussen lassen. Wenn Fans so dominieren, dann neigen Schiedsrichter oft dazu, für den Verein zu pfeifen. Das ist schade, aber wir wissen jetzt, dass es so ist. Wir müssen also auch gegen die Schiedsrichter spielen.“ 

„Noch alles offen“

Die frenetischen Fans von Djurgarden bewerteten die Szene als Schwalbe. Weil Natami dann noch auf dem Boden lag, sich am Oberschenkel behandeln ließ und dann auf den Platz zurückkehrte, gab es fortan ein lautes Pfeifkonzert bei jedem Ballkontakt des Niederkorner Offensivmanns. „Mich hat das eher motiviert“, sagt er. „Die Lautstärke der Pfiffe war schon beeindruckend. Ich habe aber überhaupt nicht verstanden, warum sie mich so ausgepfiffen haben.“ 

Nach 36 Minuten verließ Natami dann, begleitet von weiteren Pfiffen, das Feld. „Wir sind sehr gut ins Spiel reingekommen, haben dann zwei schnelle Gegentreffer kassiert. Das war ein Schlag für den Kopf. Aber wir haben weitergespielt und hätten mehr verdient – das 3:0 reflektiert überhaupt nicht das Spiel.“ Umso bitterer war die Auswechslung von Natami, zeigte er in den 36 Minuten doch eine starke Leistung. Immer wieder war er es, der den Ball und seine Mannschaft nach vorne trieb. 

Das Team von Jeff Strasser steht vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag in Differdingen also vor einer wahren Mammutaufgabe. „Als Wettkämpfer sage ich, dass noch alles offen ist. Wenn du nur das Ergebnis siehst, dann kannst du schnell denken, dass es gelaufen ist. Aber wenn man das Spiel schaut, wir weniger Fehler machen und klarer vor dem Tor werden, dann können wir es noch schaffen. Wenn sie drei Tore gegen uns schießen können, dann können wir es zuhause gegen sie auch.“ Aller Voraussicht nach wird das Team am Donnerstag dann ohne Natami antreten müssen. Dem Niederkorner droht eine Ausfallzeit von drei Wochen, womit auch der Liga-Auftakt am 4. August gegen Monnerich gefährdet ist.