Die SplitterNotizen aus Paris (II): Von kühlenden Tüchern und schönen Nägeln 

Die Splitter / Notizen aus Paris (II): Von kühlenden Tüchern und schönen Nägeln 
Großherzog Henri und Sportminister Georges Mischo hatten sichtlich Spaß: Die Qualifikation des Bogenschießens erstreckte sich über zwei Stunden. Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

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Abgekühlt

Der Pressesaal der Invalides-Arena, wo am Donnerstag 64 Damen und Herren in der Qualifikation vor die Scheiben traten, platzte aus allen Nähten. Denn es war auch der einzige gekühlte Raum des Areals. Besonders zur Mittagsstunde drückte die Sonne und die Fotografen kämpften unter ihren Westen mit der Hitze. Das Luxemburger Komitee hatte für alle Fälle vorgesorgt und kühlendes Material eingepackt. So wurde Sportspress.lu-Präsident Petz Lahure kurzerhand erst mit einer Kappe und anschließend mit einem kühlenden Tuch ausgestattet. (chd)

Bislang ganz angenehm

Drohender Verkehrskollaps, überfüllte Metro-Linien und verärgerte Einheimische: Diese Voraussagen haben sich bislang noch nicht erfüllt. Obschon einige Stationen des unterirdischen Netzes komplett gesperrt worden sind, kann man aufgrund der Zusatzzüge und der präzisen Beschilderungen doch relativ unproblematisch und schnell durch die französische Hauptstadt zirkulieren. Besonders die Freundlichkeit der unzähligen Helfer, die nicht unbedingt immer alles wissen (aber sich dann meist bei Kollegen erkundigen), muss bislang hervorgehoben werden. (chd)

Die Scheibe von Pit Klein nach einem Durchgang. Nach sechs Pfeilen wurde das Material wieder eingeräumt.
Die Scheibe von Pit Klein nach einem Durchgang. Nach sechs Pfeilen wurde das Material wieder eingeräumt.  Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

Ingebrigtsen-Brüder nehmen norwegischen Olympia-Song auf

Der norwegische Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen und seine Brüder Henrik und Filip wollen ihr Land mit einem emotionsgeladenen Song in Olympia-Stimmung bringen. Zusammen mit dem norwegischen Rundfunksender NRK haben die Leichtathleten unter dem Künstlernamen The Ingebritz das Lied „Ingen gjør det bedre“ aufgenommen, was übersetzt „Niemand macht es besser“ bedeutet. Hauptzutaten des dazugehörigen Musikvideos sind eine eingängige Elektro-Melodie und Aufnahmen vergangener Olympia-Momente norwegischer Athleten. Dazu singen die Ingebrigtsens mit einem ordentlichen Schuss Pathos von ihrem kleinen Land, das es wieder einmal bis zur Goldmedaille schaffen werde. „Norwegens Volk, heute machen wir den König stolz, wenn wir das Gold in die Luft strecken“, heißt es auf Norwegisch im Refrain. Natürlich bekommt auch Nachbar und Lieblingsrivale Schweden einen kleinen Seitenhieb ab. Nun ist Norwegen eher als Winter- denn als Sommersportnation bekannt. Bei Olympia in Tokio vor drei Jahren landete das skandinavische Land mit viermal Gold sowie jeweils zweimal Silber und Bronze auf Platz 20 des Medaillenspiegels. Einer der norwegischen Olympiasieger damals: Jakob Ingebrigtsen über 1.500 Meter. Auch diesmal gilt der 23-Jährige über 1.500 und 5.000 Meter als Goldfavorit. Seine älteren Brüder gehen dagegen in Paris nicht an den Start. Mit der Idee zu dem Olympia-Song sind die Brüder nach NRK-Angaben selbst auf den Sender zugekommen. (dpa)

Top

Die schönsten Nägel von Paris hat derzeit Sarah De Nutte. Die Tischtennis-Spielerin postete auf Social Media Fotos ihrer Hände, mit rot-weiß-blauen Nägeln inklusive der olympischen Ringe. (chd)

Flop

Bei 27 Grad und praller Sonne auf dem Schießstand der Bogenspezialisten waren Becher absolute Mangelware. „Wir wollen nachhaltige Spiele, weshalb jeder seine eigene Trinkflasche dabei haben muss“, hieß es vonseiten der Volunteers. Schlimmer noch: Kaltes Wasser konnte man keines kaufen, nur Sodas. Möglich also, dass man in den nächsten Tagen erste Journalisten sehen wird, die ihren Kopf unter die Gratis-Fontänen stecken, um zu trinken … (chd)

China: Schwimm-Weltverband sieht keine Fehler

Die Kritik der Schwimmer am Umgang mit möglichen Dopingfällen in China reißt nicht ab, doch der Weltverband ist sich keiner Fehler bewusst. Auf die Frage, ob er Vertrauen zu den Verantwortlichen habe, dass es bei Olympia in Paris einen fairen Wettkampf gebe, antwortete US-Star Caeleb Dressel auf einer Pressekonferenz von World Aquatics am Donnerstag: „Nein, nicht wirklich.“ Der siebenmalige Olympiasieger führte weiter aus: „Sie haben uns nicht genug Beweise gegeben, die bestätigen, wie dieser Fall gehandhabt wurde.“ World-Aquatics-Präsident Husain Al-Musallam behauptete: „Wir haben getan, was wir tun konnten. Wir haben festgestellt, dass alle Regeln befolgt wurden.“ 23 chinesische Schwimmer waren 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) folgte inmitten der Corona-Pandemie einem Untersuchungsbericht aus China, laut dem es in einer Hotelküche zur Kontamination mit dem verbotenen Medikament gekommen war. Auf eigene Recherchen in China verzichtete die WADA. 13 der 23 positiv Getesteten starteten im Sommer 2021 in Tokio, mehrere gewannen Olympiamedaillen. Elf der 23 sollen auch in Paris an den Start gehen. Alle, die mit dem Fall betraut gewesen seien, meinte Al-Musallam, seien „zu derselben Schlussfolgerung gekommen. Wir haben Vertrauen in die Arbeit, die gemacht wurde“. Zudem erklärte der Kuwaiter: „Wir stellen sicher, dass alle Athleten, die hier teilnehmen, sauber sind.“ (SID)

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Der Olympia-Traum wichtiger als eine Fingerspitze: Der australische Hockeyspieler Matthew Dawson hat sich vor den Sommerspielen in Paris Teile seines Ringfingers amputieren lassen, um am olympischen Turnier teilnehmen zu können. Sein rechter Ringfinger sei gebrochen gewesen, der Arzt habe ihm die Möglichkeiten gegeben, ihn heilen zu lassen oder die Spitze zu amputieren. Hätte sich der 29-Jährige für den regulären Heilungsprozess entschieden, wäre ein Start in Paris nicht infrage gekommen.

Die rote Mütze

Kein Tier, sondern eine rote Mütze ist das Maskottchen der Olympischen Spiele in Paris
Kein Tier, sondern eine rote Mütze ist das Maskottchen der Olympischen Spiele in Paris Foto: AFP/Valery Hache

Leuchtend rote Freiheitsmützen mit Turnschuhen (sogenannte Phrygen) sind die Maskottchen für die 33. Olympischen Sonnerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August). Die historische Kopfbedeckung ist ein Symbol für Freiheit. „Wir wollten Maskottchen, die unsere Vision verkörpern und sie mit dem französischen Volk und der Welt teilen können. Unsere Maskottchen repräsentieren keine Tiere, sondern ein Ideal“, erklärte OK-Chef Tony Estanguet.

Ein Auge jedes Maskottchens ist mit zwei Bändern in den Farben der französischen Flagge im Stil einer Kokarde drapiert. Unter anderem trägt Marianne, Symbolfigur der Französischen Revolution, eine solche Mütze. Erstmals wurde 1972 bei den Sommerspielen in München offiziell eine Symbolfigur eingeführt: Waldi, der Dackel.