Tour de FrancePogacar zurück in Gelb: Slowene fliegt Vingegaard am Galibier davon

Tour de France / Pogacar zurück in Gelb: Slowene fliegt Vingegaard am Galibier davon
Tadej Pogacar ließ am Dienstag keinen Zweifel an seinem Etappensieg Foto: Thomas Sanson/AFP

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Tadej Pogacar hat bei der Tour de France das erste Kräftemessen in den Alpen gewonnen – und hat das Gelbe Trikot zurückerobert. 

Tadej Pogacar trat an den schneebedeckten Hängen des riesigen Galibier unwiderstehlich an, der tapfere Jonas Vingegaard konnte kurz vor der Passhöhe nicht mehr folgen – und das erste Kräftemessen der beiden Giganten der Tour de France im Hochgebirge hatte einen klaren Sieger: Der slowenische Herausforderer Pogacar gewann eine spektakuläre erste Alpen-Etappe und holte sich das Gelbe Trikot zurück.

Pogacar triumphierte nach dem Ritt über den 2.642 m hohen Pass des Galibier sowie der rasenden Anfahrt nach Valloire mit 35 Sekunden vor dem Belgier Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) sowie seinem UAE-Teamkollegen Juan Ayuso (Spanien). Primoz Roglic, slowenischer Kapitän des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe, wurde zeitgleich Vierter, der dänische Titelverteidiger Vingegaard (Visma-Lease a Bike) mit zwei weiteren Sekunden Rückstand Fünfter.

Während Pogacar seinen zwölften Etappensieg bei der Tour feierte, zeigte Vingegaard beim ersten wirklichen Härtetest nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt, dass er noch nicht wieder bei 100 Prozent ist – ihm gelang aber immerhin Schadensbegrenzung.

Im Kampf um den Gesamtsieg scheint der zweimalige Champion Pogacar die deutlich besten Karten zu haben, er führt in der Gesamtwertung mit 45 Sekunden vor Evenepoel, Vingegaard (+50 Sekunden) ist Dritter. Der zuvor führende Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador) fiel weit zurück.

Mithilfe seiner brutal starken UAE-Mannschaft zermürbte Pogacar am nicht allzu steilen, aber mit rund 23 km endlos langen Abstieg zum Galibier die Konkurrenz. Erst kurz vor der Kuppe musste der Kapitän selbst aktiv werden, sein Angriff saß.

Vingegaard momentan „am verwundbarsten“

Bei der Rückkehr ins Tour-Mutterland Frankreich nach drei Tagen auf italienischem Boden brachte wie erwartet die beeindruckende Kombination aus Lautaret (2.061 m) und dem noch einmal 600 m höheren Galibier die Entscheidung. Letzterer hatte schon oft Tour-Geschichte geschrieben, schon oft Träume platzen lassen.

Diesmal waren Bedingungen und Wetter am Alpenriesen Galibier besser – auch wenn Helfer bis zur kurz vor der Ankunft der Fahrer noch Schnee vom Fahrbahnrand räumten. Am Fuß der Steigung begann das Rennen richtig. „Ich denke, das ist die Phase, in der ich noch am verwundbarsten bin“, sagte der im April so schwer gestürzte Vingegaard am Dienstagmittag: „Ich muss mich hier erst mal selbst verteidigen.“

Wie stark Vingegaard angesichts gerade erst auskurierter Knochenbrüche unter Extrembedingungen sein würde, war die große Frage. „Ich bin für die anderen ein unbekannter Faktor“, sagte der Däne. Nun sind die Konkurrenten etwas schlauer.

So spektakulär die Etappe war: Sie ist nur ein Vorgeschmack auf den zweiten und größeren Teil der Alpen-Kletterei gewesen. In der letzten Woche kehrt die Tour auf dem Weg zum Final-Schauplatz Nice in die Region zurück, dann stehen noch einmal vier Bergetappen an. Noch scheint das weit entfernt – am Dienstag gehört in Saint-Vulbas die Bühne wieder den Sprintern.

Im Überblick

4. Etappe, Pinerolo – Valloire (139,6 km):
1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE) in 3:46:38, 2. Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step) 0:35 zurück, 3. Juan Ayuso (Spanien/UAE), 4. Primoz Roglic (Slowenien/Red Bull-Bora-hansgrohe) alle gleiche Zeit, 5. Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma-Lease a Bike) 0:37, 6. Carlos Rodriguez (Spanien/Ineos) 0:37, 7. Mikel Landa (Spanien/Soudal Quick-Step) 0:53, 8. João Almeida (Portugal/UAE) 0:53, 9. Giulio Ciccone (Italien/Lidl-Trek) 2:41, 10. Santiago Buitrago (Kolumbien/Bahrain-Victorious) 2:41, … 49. Bob Jungels (Luxemburg/Red Bull-Bora-hansgrohe) 11:44, … 90. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 20:44

Gesamtwertung nach 4 von 21 Etappen:
1. Pogacar in 19:06:38 Stunden, 2. Evenepoel 0:45, 3. Vingegaard 0:50, 4. Ayuso 1:10, 5. Roglic 1:14, 6. Rodriguez 1:16, 7. Landa 1:32, 8. Almeida 1:32, 9. Ciccone 3:20, 10. Egan Bernal (Kolumbien/Ineos) 3:21, … 52. Jungels 32:38, … 73. Geniets 47:02