Formel E„Schluss der Saison wird den Ausschlag geben“: Die Piloten Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa im Interview

Formel E / „Schluss der Saison wird den Ausschlag geben“: Die Piloten Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa im Interview
Pascal Wehrlein hat seine WM-Führung vergangenes Wochenende in Monaco verloren Foto: Fernande Nickels

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Porsche hat das erste Drittel der Formel-E-Saison eindeutig bestimmt. Mit Pascal Wehrlein (D) hat ein Pilot des Formel-E-Teams TAG Heuer Porsche beide Läufe in Saudi-Arabien für sich entschieden und sein Teamkollege Antonio Felix da Costa (P) hat in Südafrika einen beeindruckenden Sieg nach Hause gefahren. 

Daneben hat auch noch das Porsche-Kundenteam Avalanche-Andretti mit Jake Dennis einen weiteren Lauf gewonnen. So kommt es, dass der deutsche Sportwagenhersteller bis vor dem E-Prix in Monaco am letzten Samstag sowohl die Markenwertung als auch mit Pascal Wehrlein die Fahrerwertung anführte. Vor Saisonbeginn hatte noch nichts darauf hingedeutet, dass der Porsche-Antriebstrang dieses Jahr so stark sein würde. Die meisten sahen Jaguar und DS-Penske als die großen Favoriten an. Das Tageblatt hat sich Ende April in Berlin mit beiden TAG-Heuer-Porsche-Formel-E-Team-Fahrern unterhalten. 

Tageblatt: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen Saison?

Pascal Wehrlein: Es lief ehrlich gesagt besser, als wir es uns erhofft hatten. Der Anfang der Saison war sehr gut und jetzt geben wir alles, damit es auch weiterhin so gut für uns läuft. Denn vor allem der Schluss der Saison wird den Ausschlag geben. (Wehrlein musste inzwischen einen Rückschlag hinnehmen. Er kam am Wochenende in Monaco nur auf Rang elf ins Ziel und verlor dadurch seine WM-Führung an Nick Cassidy; Anm. d. Red.).

Was ist so speziell am Porsche-Motor?

P.W.: Ich glaube, es ist eine Kombination von allem, es ist nicht der Motor allein, der ein Auto siegfähig macht. In der Formel E ist es immer ein Zusammenspiel des Setups, der Einstellung der Software, der Art, wie die Bremsen arbeiten und wie gut die Energierückgewinnung ist. Natürlich spielen der Motor und der Antriebstrang eine wichtige Rolle, aber es sind alles Bereiche, die einen Rennwagen siegfähig machen. Insgesamt haben wir mit unserem Porsche 99X Electric ein sehr starkes Auto. Trotzdem, denke ich, gibt es Punkte, bei denen wir noch Verbesserungspotenzial haben. Man muss ja bedenken, dass unser Auto noch neu ist und wir weiterhin am Lernen sind.

Antonio, die ersten Rennen waren für Sie etwas schwieriger …

Antonio Felix da Costa: Es ist immer schwer, wenn man das Team wechselt, da muss man die ganze Mannschaft erst kennenlernen und dann mussten wir uns ja alle noch auf ein ganz neues Auto (die Generation 3; Anm. d. Red.) einstellen. Mir war bewusst, dass wir etwas Zeit brauchen würden, um siegfähig zu werden. Es war gut, dass Pascal von Anfang an eine gute Pace gefahren ist. Dies hat uns gezeigt, dass unser Auto das Potenzial hat und es hat das ganze Porsche-Team motiviert. Von daher ist es ein natürlicher Prozess, den ich durchlebt habe, wenn man das Team wechselt. Wir werden auch weiterhin Tage haben, an denen es nicht so gut laufen wird, aber aus diesen werden wir lernen und stärker daraus hervorgehen.

Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa im Gespräch mit dem Tageblatt
Pascal Wehrlein und Antonio Felix da Costa im Gespräch mit dem Tageblatt Foto: Fernande Nickels

Die Strecken in Indien, Südafrika und Brasilien waren neu, danach ging es auf den speziellen Strecken in Berlin und Monaco weiter. Was sagen Sie zu den verschiedenen Strecken?

P.W.: Bei neuen Strecken weißt du, dass jedes Team bei null anfängt. Dieses Jahr war das Schwierige, dass wir jedes zweite Wochenende ein neues Rennen hatten. Das bedeutet, dass du nicht sehr viel Zeit im Simulator verbringen kannst und so dein Setup von null aus aufbauen musst. Berlin ist eine bekannte Stecke und wir hatten davor einen Monat Rennpause. Ich bin mir sicher, jedes Team hatte Zeit zum Testen und ist mit Neuerungen angereist. Dann müssen wir schauen, ob wir unsere Hausaufgaben gut gemacht haben und ob wir immer noch siegfähig sind. Berlin ist für die Formel E, das was Barcelona für die Formel 1 ist: eine Rennstrecke, von der jedes Team über sehr viele Daten verfügt.

Antonio, reden wir noch über die World Endurance Championship (WEC), wo Porsche ja auch antritt. Ist es ein Vorteil, für Porsche sowohl in der Formel E als auch in der WEC zu starten?

A.F.D.C.: Insgesamt gesehen ja, denn auch beim WEC dreht sich vieles um eine energiesparende (oder spritsparende; Anm. d. Red.) Fahrweise und ich habe die Erfahrung mit dieser Fahrweise. Wenn ich mich mit einem Fahrer vergleiche, der noch nicht in der Formel E gefahren ist, dann finde ich, sieht man schon, dass dieser mehr Zeit benötigt, um die Philosophie vom schnellen und gleichzeitig spritsparenden Fahren umzusetzen. Über den Porsche 963 kann ich nicht viel sagen, da ich diesen bislang noch nicht gefahren bin. Mein Debüt mit dem Auto werde ich erst bei den sechs Stunden von Spa-Francorchamps Ende April geben (da Costa hat mit seinen Teamkollegen das Rennen in Belgien am Wochenende nach Berlin auf dem beachtlichen sechsten Platz beendet; Anm. d. Red.).

Pascal, was können Sie uns über die nächsten Formel-E-Rennstrecken sagen?

P.W.: Das ist schwer zu sagen, da wir dieses Jahr mit dem Generation-3-Auto fahren, haben wir noch keine Daten zu diesem Auto aus den vorherigen Saisons. Wir fahren auf jeder Strecke zum ersten Mal im Gen-3-Auto. Es kann also sein, dass unser Stärken und Schwächen an den Rennstrecken andere sind als die in den vorherigen Saisons. So z.B. wussten wir, dass wir mit dem Gen-2-Auto in Berlin nicht sehr stark waren und das Tempelhof-Wochenende immer schwierig für uns war, da die Strecke vor allem durch ihren (rauen) Asphalt sehr speziell ist. So kann es sein, dass Strecken, die uns in den vorherigen Jahren nicht so lagen, uns jetzt umso mehr in die Karten spielen und auch umgedreht. Für mich ist es diese Saison so, dass ich die meisten Strecken kenne, aber in puncto Setup sind sie alle für uns neu. Kurzum, mit dem Gen-3-Auto ist alles neu! Meine kommenden Highlights sind Monaco, Rom und die neue Strecke in Portland (USA). Berlin ist unser Heimrennen und somit ist die Stimmung hier außergewöhnlich.

Antonio, freuen Sie sich schon auf Ihre ersten 24 Stunden von Le Mans in der „großen Klasse“ im Porsche 963?

Ja, selbstverständlich, wir hatten erst gestern den ersten Shakedown auf der Porsche-eigenen Rennstrecke, diesen bin aber nicht ich gefahren. Alles lief gut. Die Mechaniker haben sehr hart gearbeitet, um das Auto rechtzeitig fertig zu bekommen. Wir konnten aber bislang noch nicht richtig testen und somit werden die sechs Stunden von Spa-Francorchamps für uns eigentlich unseren ersten Test darstellen. Es wird dort also nur ums Datenerheben und ums Lernen gehen (das Spa Wochenende verlief ohne größere Probleme für das Jota-Porsche-Team, Anm. d. Red.). Danach haben wir noch zwei weitere Tests zwischen Spa und Le Mans und dann hoffe ich, dass wir gut vorbereitet sein werden für die 24 Stunden von Le Mans.

Fahrerwertung

1. Nick Cassidy 121 Punkte
2. Pascal Wehrlein 100
3. Jake Dennis 96
4. Mitch Evans 94
5. Jean-Eric Vergne 87
6. Antonio Felix da Costa 68
7. Sam Bird 63
8. Sébastien Buemi 61
9. Jake Hughes 45
10. René Rast 40

Pol
12. Mai 2023 - 18.15

Ech hun 2 x esou eng Course gekukt. Déi éischten an déi lëschte Kéier. Méi eppes Oninterssantes a Langweileges am Auto/Motosport get et net.