„Aus dem Windschatten“ (5)Suzie Godart, CCI Differdingen: Die Probleme mit der Nachwuchsarbeit

„Aus dem Windschatten“ (5) / Suzie Godart, CCI Differdingen: Die Probleme mit der Nachwuchsarbeit

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Die Tageblatt-Serie „Aus dem Windschatten“: Das Tageblatt hat allen luxemburgischen Radsport-Vereinen die Möglichkeit gegeben, während der Tour de France einen Beitrag zu veröffentlichen. In der heutigen Ausgabe schreibt Suzie Godart, Lizenzfahrerin des CCI Differdingen und Sekretärin der Jugendkommission der FSCL, über die Probleme in der Jugenarbeit. 

Radsportvereine wie der CCI Differdingen haben eine lange Tradition: Generationen von Arbeitern sind mit demselben Fahrrad Rennen gefahren, das sie unter der Woche als Verkehrsmittel nutzten. Das Fahrrad war sowohl Hobby als auch Alltagsgegenstand, Synonym für Freiheit und Autonomie. Diese Zeiten sind längst vergangen, dennoch kann das Fahrrad insbesondere für Kinder eine erste Erfahrung der Selbstständigkeit sein, vorausgesetzt, man bringt ihnen die nötigen Fähigkeiten bei, damit sie sich im Verkehr sicher bewegen können.

Aus dieser Idee heraus entstand das Projekt Bicycool, das Kinder ab dem Vorschulalter die sichere Fortbewegung mit dem Lauf- oder Fahrrad lehren soll. In den letzten Jahren haben auch verstärkt Gemeinden begonnen, den Zugang zum Radfahren für Kinder zu erleichtern. So stellt die Gemeinde Differdingen all ihren Schulen Fahrräder, Helme und Rampen zur Verfügung, die das Lehrpersonal nutzen kann, um mit den Schülern sicheres Fahren zu üben. Auch verschiedene „Maisons relais“ bieten Aktivitäten rund ums Fahrrad an. Auf dem Bikepark „Boy Konen“ in Cessingen haben sich Gemeinde und lokale Fahrradvereine zusammengetan, um eine Fahrradschule für alle anzubieten.

Trotz all dieser Ansätze fehlt es den Radsportvereinen an Nachwuchs. Das Radfahren ist nicht unbedingt die zugänglichste Sportart, nicht jeder hat die finanziellen Mittel, sich ein passendes Fahrrad und das nötige Zubehör zu leisten. Deshalb ist es wichtig, Wege und Mittel zu finden, unseren Sport zugänglich zu gestalten. Eine wirtschaftlich schwache Situation darf kein unüberbrückbares Hindernis sein.

Im Radsport, wie auch anderswo, ist der Mangel an freiwilligen Helfern deutlich zu spüren. Viele Menschen haben schlichtweg keine Zeit mehr, sich ehrenamtlich zu engagieren. Es ist ein regelrechter Teufelskreis, es fehlt an ehrenamtlichen Helfern, die sich im Bereich der Jugendarbeit einbringen und den Nachwuchs betreuen. Dadurch mangelt es Vereinen wie dem CCI Differdingen an jungen Radsportlern. Es wächst keine Nachfolge heran. Ein möglicher Lösungsvorschlag wäre eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen, „Maisons relais“ und Vereinen, um Kindern das Radfahren im schulischen sowie para-schulischen Rahmen zu ermöglichen.

Zuletzt müssen wir auch von der Vorstellung abkommen, dass Radsport sich allein auf Wettkampf beschränkt. Nicht jeder möchte Rennen fahren. Viele möchten einfach nur mit Gleichgesinnten ihrem Hobby nachgehen, und das schon von Kindesbeinen an. Es ist einfacher, bereits vom Radfahren begeisterte Fahrer an den Wettkampf heranzuführen, als sie von Kind auf dazu zu nötigen.

Diese Balance gilt es zu finden, damit wieder Leben in die Vereine kommt.