Twitter und Taucher

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Fußballprofis haben bekanntlich Engpässe beim nutzvollen Zeitvertreib im sozialen und kulturellen Umfeld außerhalb des grünen Rasens.

Das hat hauptsächlich zur Entwicklung von wasserdichten Fernbedienungen, pfandfreien Bierdosen und Abstandswarnanlagen zum Einparken von Geländewagen geführt. Und zu Twitter und Facebook.

Die Mitteilungen, die man hier liest – „… habe gestern Ölwechsel an meinem Aston Martin vorgenommen und Shell anstelle von Aral reingemacht …“ – bestätigen, dass es in den Ligen zwei Kategorien von Spielern gibt: die Intelligenten, die den Mund halten, und die Dummen, die twittern und damit die Familien vieler Journalisten ernähren. Man könnte auch sagen, es gibt diejenigen, die saufen und gut spielen, und diejenigen, die sich beim Fremdgehen erwischen lassen.

George Best war das Paradebeispiel für einen Stürmer mit Gespür für Strafraum, Tanzfläche und Schlafzimmer. Bei ihm stand „B&B“ für „Booze and Blondes“, und George lebte gut damit, so lange, bis er starb. Er ging nie fremd, sondern war überall zu Hause. Das war Ashley Cole nicht. Er ließ sich erwischen, gab jetzt in der Terry-Untersuchung eine falsche Zeugenaussage ab und brüstete sich damit auch noch im Web. Da müssen sogar die Balotelli, Ibrahimovic, Rooney und viele andere neidlos zugeben, dass man so viel Dummheit nur noch schwerlich toppen kann.

Sprachprobleme beim Tauchen

Gnadenlos brutal wie beim Winterschlussverkauf geht es in englischen Strafräumen zu, wo gekratzt, gehalten, gegriffen und getreten wird.

Schwalben, wie sie die ausländischen Spieler so gerne zum Besten geben, haben da nichts verloren. In England, wo eine Schwalbe noch keinen Sommer und schon gar keinen Elfmeter macht, redet man von „tauchen“, nach dem englischen „to dive“, was so viel bedeutet wie sich absichtlich fallen zu lassen, um einen Elfmeter herauszuholen. Es heißt, die Ausländer tauchten lieber als die Engländer, die höchstens aus Patriotismus zu Boden gehen oder wenn ihnen beim Kopfball das Gebiss in den Schlamm fällt. Wenn die Presse fragt: „Warum sind Sie da umgefallen?“, sollten Ausländer mangelnde physikalische Kenntnisse zur Entlastung aufführen und nicht die zwei Schneidezähne erwähnen, die noch in ihrem Ohrläppchen stecken.

Balotelli, der gegen Sunderland wieder mal vorzeitig ausgewechselt wurde, kommt sich vor wie Theo Walcott, der als Nationalspieler noch kein einziges Meisterschaftsspiel über 90 Minuten gemacht hat, und das schon seit acht Jahren. Mancini droht: „Sei bloß ruhig, sonst verkaufe ich dich nach Paris, wo eine schwedische Diva mit Pferdeschwanz das Sagen hat, oder nach Marseille, wo die Fans den Spielern immer die Winterreifen klauen. Oder nach Luxemburg. Dort gibt es Vereine mit teutonischer Gesangskultur und Fans, die schon mit dem Opel Manta in die sechste Klasse fuhren, und da wirst du froh sein, wenn du gar nicht erst auflaufen musst“, worauf Balotelli antwortete, wo denn dieser Ibrahimovic seine Hosen schneidern lasse.