EM-Kolumne „Extrawurst“Warum man als Luxemburger vor allem mit der Schweiz sympathisieren müsste

EM-Kolumne „Extrawurst“ / Warum man als Luxemburger vor allem mit der Schweiz sympathisieren müsste
Gruß nach ganz oben: Der Schweizer Xherdan Shaqiri freut sich über ein Tor.  Foto: AFP

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Das große EM-Fieber gab es dieses Jahr in Luxemburg bereits vor der Endrunde. Leider hat die FLF-Auswahl es am Ende doch nicht nach Deutschland geschafft. Also wird wieder mit anderen Nationen gefeiert oder gelitten. Traditionell sind das Portugal, Italien, Frankreich und natürlich Belgien. 

Dabei müsste man als Luxemburger vor allem mit der Schweiz sympathisieren. Ein ehemaliger Arbeitskollege meinte einmal, die Schweiz wäre wie Luxemburg auf Steroiden. Nur gut, dass Doping im Fußball bekanntlich nichts bringt. Das wusste schon der langjährige Bayern- und DFB-Doc Müller-Wohlfahrt.

Dass unser ehemaliger Mitarbeiter bei seiner Aussage an Sport dachte, ist eher unwahrscheinlich. Ob er schon mitbekommen hat, dass Fußball-Europameisterschaft ist? Er meinte eher die hohen Gehälter, die noch größere Anzahl an Banken und die noch unverschämteren Wohnungspreise. Außerdem übertreffen die Schweizer uns noch bei den Amtssprachen. Ja, sogar der Böögg ist größer als das Remicher „Stréimännchen“.

Im Fußball sind uns die Eidgenossen auch noch etwas voraus. Aber es gibt auch hier Parallelen. Ohne Secondos wäre die Nati weit weniger erfolgreich. Wahrscheinlich würde die Mannschaft aus Eishockeyspielern, Skifahrern und Schwingern bestehen. Nein, Schwinger leben ihre Sexualität nicht unbedingt mit unterschiedlichen Partnern aus. Schwingen ist eine Schweizer Kampfsportart, bei der sich große Männer im Sägemehl raufen und die Gewinner als „Böse“ oder gar „Könige“ gefeiert werden und der Hauptgewinn ein Muni, also eine Kuh, ist.

Zurück aber zu König Fußball. Der Erfolg der Schweizer Nati beschränkt sich dabei nicht nur auf den Sport. Xhaka und Shaqiri prägen ihr Land auch kulturell nachhaltig. Immerhin wurde „Doppeladler“ 2018 zum Deutschschweizer Wort des Jahres gewählt. Eine Ehre, die in Luxemburg wohl nur einem Paul Philipp oder Jeff Strasser zuteilwerden kann. Wobei „Ohjo“ bessere Chancen haben sollte als „héier“.

Wie dem auch sei, am Sonntag wird die Schweiz Deutschland mit 2:0 besiegen und damit ihre Siegesserie gegen Deutschland nach der Eishockey-WM und dem ESC auch bei der EM fortsetzen. Und meine Siegesserie beim redaktionsinternen Tippspiel würde auch fortgesetzt werden. Demnach: Hopp Schwiiz!