LeichtathletikWürdiges Ende für großartige Karriere: Kugelstoßer Bob Bertemes verabschiedet sich

Leichtathletik / Würdiges Ende für großartige Karriere: Kugelstoßer Bob Bertemes verabschiedet sich
Bob Bertemes verabschiedete sich am Donnerstag vom Leistungssport Fotos: Editpress/Fernand Konnen

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Am Donnerstagnachmittag endete eine Ära in der nationalen Leichtathletik: Mit Bob Bertemes verabschiedete sich einer der erfolgreichsten luxemburgischen Athleten aller Zeiten vor etlichen Zuschauern und Sportprominenz aus dem Kugelstoßring. Ein Comeback schließt der zweimalige Olympia-Teilnehmer aus, wiedersehen wird man ihn möglicherweise doch in anderer Rolle.

Donnerstag um Punkt 16.47 Uhr betrat Bob Bertemes im Stadion „seines“ CA Beles zum allerletzten Mal den Kugelstoßring, der extra für diesen Wettbewerb Richtung Rasenfläche gedreht wurde, da die eigentliche Kugelstoßzone schon lange nicht mehr für die Weiten des prominentesten CAB-Athleten ausreichte. Mit dem letzten Stoß auf 20,19 Meter löste sich dann eine Menge Ballast, da nun ein neues Lebenskapitel für den bisherigen Sportsoldaten beginnt. Aber auch diese letzte Aufgabe nahm Bertemes nicht auf die leichte Schulter: „Ich war schon nervös, da ich wusste, dass es sehr speziell und emotional werden würde. Zudem sind viel mehr Leute gekommen, als ich es erwartet hatte. Als Meeting war es genau das, was ich mir gewünscht hatte, und es war toll, mich mit den besten Freunden noch mal zu amüsieren.“

Im Meeting mit insgesamt sechs Teilnehmern, alles langjährige Weggefährten und Freunde, landete Bertemes mit 20,30 Metern hinter dem Neuseeländer Jacko Gill (20,90 m) auf dem zweiten Platz. Allerdings hatte der sportliche Ausgang nicht den höchsten Stellenwert, auch wenn Bertemes mit einem Augenzwinkern bedauerte, dass er nun den Stadionrekord auf der Heimatanlage nicht mehr habe. Der Beleser unterstrich jedoch, dass es kein Comeback im Ring geben wird, auch wenn der Verein fragen würde, wie beispielsweise für die Coupe de Luxembourg.

Besonderer Dank an Trainer und Ehefrau

„Nun mache ich ein Jahr Sabbatical vom Sport und gebe meiner Frau etwas zurück, da sie besonders in den letzten Monaten viel zurückstecken musste. Anschließend würde ich gerne Trainer hier in Beles werden, um dem Verein etwas zurückzugeben und den Jugendlichen die Liebe zu diesem Sport zu vermitteln“, so Bertemes, der nun einige Kilos abbauen möchte und Schwimmen als Ausgleichssport anpeilt. Einen genauen Trainingsplan möchte er sich jedoch von seinem Namensvetter und Celtic-Athleten Bob Bertemes, der sich bekanntlich vermehrt im Trainerbereich investiert, erstellen lassen. Rückblickend auf seine Karriere möchte Bertemes jedoch keinen einzelnen Höhepunkt hervorheben: „Es war insgesamt cool und hat größtenteils Spaß gemacht. Es ist viel besser gelaufen, als ich es mir vorher ausmalen konnte. Die letzten Monate waren schwieriger, aber das war zu erwarten – doch insgesamt waren es viele schöne Momente, auch dank der Unterstützung der Sportarmee.“

Ein würdiger Rahmen in Beles
Ein würdiger Rahmen in Beles

Bei den vielen Danksagungen durch das Stadionmikrofon an eben die Sportarmee, aber auch an die Eltern, den CAB, das COSL und das LIHPS hob Bertemes auch seinen Trainer Khalid Alqawati hervor, der seinerseits betonte, in seiner langen Laufbahn viele Weltklasseathleten trainiert zu haben, aber einen solch positiven Charakter noch niemals vorher gesehen habe. Bei der letzten Danksagung an seine Frau Julia stockte dann aber auch die Stimme des stämmigen Kolosses: „Bei unserer Hochzeit habe ich nicht geheult, hier aber schon.“ Ein neues Kapitel beginnt nun im Oktober mit der Anstellung im Sportlycée, bevor man Bob Bertemes womöglich in anderen Rollen in der Sportszene begegnen wird.


Die Reaktionen der anwesenden Gäste

Bob ist immer Bob geblieben und seine Bodenständigkeit trotz dieser großen Leistungen ist beeindruckend. Ich schätze besonders seine ständige positive Energie.

Sven Forster, luxemburgischer Kugelstoßer und früherer Rekordhalter

Ich begegnete Bob, als ich nach Mannheim ging, und er war der Erste, mit dem ich Freundschaft schloss. Er ist der netteste Kerl im Sport und es war eine Ehre, mit ihm zu trainieren. Jeden Moment mit Bob habe ich genossen.

Jacko Gill, neuseeländischer Kugelstoßer und Siebter bei Olympia 2024

 Fernand KONNEN
Der Abschied von Bob nimmt mich emotional schon sehr mit. Wir sind seit Jahren befreundet und er ist ein vorbildlicher Athlet, den ich sehr schätze. Er hat mich immer unterstützt und wir haben oft zusammen trainiert. Ich bin auch sehr stolz, bei seinem letzten Meeting dabei sein zu dürfen.

Tom Habscheid, luxemburgischer Para-Kugelstoßer

Bob kam Ende 2017 nach Mannheim und vorher kannte ich ihn nicht. In den zwei gemeinsamen Jahren sind wir zu sehr guten Freunden geworden, und das ist außergewöhnlich in der gleichen Disziplin, da wir auch eine Konkurrenzsituation hatten.

Cedric Trinemeier, deutscher Kugelstoßer und früherer Trainingspartner

 Foto: Editpress/Julien Garroy
Man kann Bob am besten durch seine Persönlichkeit beschreiben. Jeder freut sich, wenn er dabei ist. Er hat ein starkes Herz und ist für jeden Witz zu haben. Bob ist ein Role Model für jeden Sportler.

Raymond Conzemius, Technischer Direktor des COSL

Bob ist ein großartiger Botschafter für Beles und die Gemeinde Sanem, da er uns bis in die ganze Welt hinaus vertreten hat. Im Namen des CAB hat er den Sprung von Beles bis nach Olympia geschafft. Ich werde es vermissen, wenn er nicht mehr bei den Sportlerehrungen ausgezeichnet wird.

Simone Asselborn-Bintz, Bürgermeisterin Gemeinde Sanem