LuxemburgInflation geht weiter zurück, bleibt wegen Preissteigerungen bei Lebensmitteln aber auf hohem Niveau

Luxemburg / Inflation geht weiter zurück, bleibt wegen Preissteigerungen bei Lebensmitteln aber auf hohem Niveau
Innerhalb von zwölf Monaten sind die Lebensmittelpreise hierzulande um 13,6 Prozent gestiegen  Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im Februar war die Inflationsrate in Luxemburg erneut rückläufig – den fünften Monat in Folge. Die Preissteigerungsrate bleibt jedoch hoch. Dabei sind es nicht mehr die Kosten für Energie, die die Preise weiter antreiben. Es sind vor allem die Preise für Lebensmittel.

Die Jahresinflationsrate ist im Februar in Luxemburg auf 4,3 Prozent gefallen. Das ist noch immer deutlich höher als die von Europas Zentralbank angestrebten zwei Prozent, aber gleichzeitig deutlich niedriger als die rekordhohe Preissteigerungsrate von 7,43 Prozent, wie sie im Juni 2022 gemessen wurde. Im Vormonat Januar lag die Rate bei 4,83 Prozent. Das letzte Mal, dass die Inflation in Luxemburg niedriger war als nun im Februar, war im Januar 2022, also vor dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Preissteigerungen größtenteils von den zunehmenden Preisen für Energie angetrieben wurden, ist das mittlerweile nicht mehr der Fall. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Februar 2022 sind Ölprodukte heute im Schnitt sogar 3,5 Prozent billiger. Auch im Vergleich zum Vormonat Januar 2023 wurden Rückgänge verbucht, wie das Luxemburger statistische Institut am Mittwoch mitgeteilt hat. Insbesondere Haushalte, die ihren Heizöltank gefüllt haben, mussten im Vergleich zum Vormonat 6,7 Prozent weniger zahlen, so Statec. An der Zapfsäule ging der Preis für Diesel um 2,7 Prozent zurück, während der Preis für einen Liter Benzin im Monatsvergleich um 3,5 Prozent stieg.

Angetrieben wurden die Preissteigerungen im Februar derweil vor allem von den Preisen für Lebensmittel. Verglichen mit Februar vor einem Jahr sind sie im Schnitt um satte 13,6 Prozent gestiegen. Auch im Vergleich mit dem Vormonat haben die „Lebensmittelpreise ihren Aufwärtstrend deutlich fortgesetzt“, so Statec. Insgesamt lagen sie im Februar spürbare 1,9 Prozent über denen vom Vormonat.

Die höchsten Preisanstiege gegenüber Januar 2023 wurden bei Zucker (plus 9,8 Prozent), frischem Gemüse (plus 9,7 Prozent), Teigwaren und Couscous (plus 4 Prozent) sowie bei Käse (plus 1,9 Prozent) gemessen. Die Preise für frischen Fisch, Trockenfrüchte und Nüsse gingen hingegen leicht zurück. In die Höhe getrieben wurden die Preise im Februar in Luxemburg gleichzeitig auch durch Pauschalreisen (plus 9,4 Prozent) aufgrund der Karnevalsferien und für Pflanzen und Blumen (plus 13 Prozent), bedingt durch den Valentinstag.

Weiter angekurbelt wurde der Preisauftrieb im Februar auch durch höhere Preise für Dienstleistungen (plus 0,7 Prozent im Monatsvergleich), etwa für Alten- und Pflegeheime, Friseursalons und Wohnungsinstandhaltungsdienste, schreiben die Statistiker. Auch wurden Preiserhöhungen im Gaststättengewerbe wie auch für ärztliche und zahnärztliche Dienstleistungen festgestellt. Dies sei zum Teil auf die Indexierung der Löhne und Gehälter am 1. Februar zurückzuführen, hebt Statec hervor.

Gute Zahlen im Vergleich mit Europa

Im Vergleich mit anderen Ländern Europas kommen Luxemburgs Verbraucher derweil noch mit einem blauen Auge davon. Dabei spielt der Index-Mechanismus, der Gehalts- und Rentenempfänger automatisch vor Kaufkraftverlusten schützt, eine Rolle, aber nicht nur. Hinzu kommt, dass die Maßnahmen, denen die Regierung im Rahmen von Tripartite-Gesprächen zugestimmt hat (bspw. Preisdeckel auf Energie oder eine Verringerung der Mehrwertsteuer), einen direkten, bremsenden Einfluss auf die nationale Preissteigerungsrate haben. Dies erklärt, warum die Inflation aktuell in keinem anderen EU-Mitgliedstaat so niedrig ist wie in Luxemburg.

In der Staatengemeinschaft hält sich die Preissteigerungsrate hartnäckig auf hohem Niveau. Laut der europäischen Berechnungsmethode, die sich von der nationalen unterscheidet, kletterten die Verbraucherpreise im Euroraum im Februar um 8,5 Prozent – in Luxemburg jedoch nur um 4,8 Prozent. In Deutschland wurde eine Inflationsrate von 9,3 Prozent, in Frankreich 7,2 Prozent, gemessen.

Prognosen werden nach unten korrigiert

Während die Inflationsrate im Großherzogtum zu Jahresbeginn 2022 stetig höher war als im Durchschnitt der Eurozone, ist das seit August nicht mehr der Fall. Die niedrigste Preissteigerungsrate hat das Großherzogtum jedoch erst seit Januar dieses Jahres.

Dank den zuletzt ausgehandelten Tripartite-Maßnahmen wird Statec wohl auch die aktuell bestehenden Prognosen, was die erwarteten Preissteigerungen anbelangt, nach unten korrigieren. Nachdem die Preise letztes Jahr um rekordmäßige 6,3 Prozent zugelegt haben, haben die Statistiker bisher im laufenden Jahr mit 3,4 Prozent – und im kommenden mit 4,8 Prozent gerechnet.

Nach den Entscheidungen der letzten Tripartite-Runde wird erwartet, dass Statec die Prognose für 2024 auf 2,8 Prozent zurückschrauben wird, wie Premierminister Xavier Bettel vor Journalisten erklärt hatte. Das sei sowohl im Interesse der Unternehmen als auch der Privathaushalte, so der DP-Politiker. Deshalb habe man sich auch gegen ein regressives Auslaufen der Energiepreisdeckel entschieden. „Die Preise hätten sich mit dem Auslaufen der Preisobergrenze auf einen Schlag verdoppelt“, sagte Bettel. Das Risiko habe man nicht eingehen wollen, weswegen der Energiepreisdeckel auch fürs Jahr 2024 weiterbestehen werde. Das Risiko stark steigender Preise wegen auslaufender Maßnahmen ist damit jedoch nicht vom Tisch. Nur ist es auf eine deutlich entferntere Zukunft, auf Januar 2025, verschoben worden.

Die neue Zeit der immer schneller steigenden Preise war 2021 angebrochen: Im April 2021 hatte die Inflationsrate die Marke von 2 Prozent überschritten. Im Oktober dann die Marke von 3 Prozent, im November die von 4 Prozent. Im Jahr 2022 legte die Rate dann nochmals zu: Im Februar sprang sie nachhaltig über die Marke von 6 Prozent. Hintergrund war erst die steigende Nachfrage wegen der Erholung von der Corona-Krise, gekoppelt an Lieferkettenprobleme. Später kam dann noch die – im Rahmen der russischen Vorbereitungen für den Überfall auf die Ukraine – künstlich erzeugte Verknappung von Energieprodukten in Europa hinzu.

Miette
13. März 2023 - 22.23

Und die Preise werden nach Beendigung von allen "Krisen" usw. nicht nach unten angepasst werden. Wir werden weiter zahlen, zur Ader gelassen???